CH-Verlauf: Weiter fest – Finanzaktien übertrumpfen Pharma-Verluste
Zwar wirken sich die mittlerweile die klaren Verluste der beiden Pharmaschwergewichte Novartis und Roche bremsend aus, was aber von den – mit Ausnahme von Swiss Re – starken Finanztiteln zumindest teilweise wettgemacht wird. Die Sorgen um die Krise an den Kredit- und Finanzmärkten sind zwar noch nicht verflogen, die Verluste der vergangenen Wochen werden aber da und dort als übertrieben erachtet. Ausserdem seien einzelne Titel mittlerweile dermassen günstig, dass sich Schnäppchenjäger damit eindecken würden, hiess es in Börsenkreisen. Um UBS ranken sich Spekulationen um Interessenten aus China.
Bis um 11.55 Uhr legt der Swiss Market Index (SMI) 61,24 Punkte oder 0,73% auf 8’433,07 Punkte zu. Der Swiss Leader Index (SLI) steigt um 1,09% auf 1’269,9 Zähler und der Swiss Performance Index gewinnt 0,80% auf 6’846,96 Punkte.
Den grössten Aufschwung verzeichnen ABB (+3,3% auf 30,90 CHF) und Clariant (+3,4% auf 10,33 CHF). Clariant hat am Morgen neue Preiserhöhungen angekündigt, was in Marktkreisen als leicht positiv angesehen wird. Das Unternehmen hat gleichzeitig verlauten lassen, dass die Kosten ’signifikant› gesenkt, die Restrukturierungsanstrengungen beschleunigt und die Produktivität verbessert worden seien.
Stark präsentieren sich aber auch die Finanzwerte, von denen UBS (+2,8% auf 51,15 CHF), CS (+1,9% auf 64,15 CHF) und ZFS (+1,7% auf 313 CHF) am meisten vorrücken. Zu UBS gab es in der Wochenendpresse erneut Spekulationen um weitere Abschreibungen, der Titel profitiert aber von Gerüchten um mögliche Interessenten aus China. Die Industrial and Commercial Bank of China oder Bank of China seien unter Umständen an einer Beteiligung an der UBS interessiert, hiess es.
Presseberichte um weitere Abschreibungen gab es auch zu Swiss Re (-0,1% auf 82,10 CHF), welche zusammen mit Roche (-1,5% auf 211 CHF) und Novartis (-0,5% auf 61,80 CHF) die Schlussgruppe im SMI bilden. Swiss Re werden von einem kritischen Bericht der Credit Suisse etwas gebremst.
Die Aktien der beiden übrigen Versicherungen, Bâloise (+1,0% auf 106,80 CHF) und Swiss Life (+0,9% auf 299,75 CHF) gehören dagegen ebenfalls zu den gesuchten Titeln. Swiss Life hat am Morgen einen Wechsel an der Spitze des Unternehmens angekündigt. Demnach soll der bisherige CEO Rolf Dörig an der GV vom 8. Mai 2008 zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen werden und das Amt als Delegierter des Verwaltungsrates bekleiden. An der GV 2010 soll Dörig dann Bruno Gehrig als Verwaltungsratspräsidenten ablösen. Als Nachfolger von Rolf Dörig wird der jetzige CEO International Bruno Pfister vorgeschlagen. Die Nachricht wurde in Marktkreisen mehrheitlich positiv kommentiert. Eine langfristige Nachfolgeplanung sei grundsätzlich sinnvoll, hiess es beispielsweise bei der ZKB.
Von den SLI-Aktien legen weiterhin OC Oerlikon (+3,9%), Logitech (+3,8%) und Kühne&Nagel (+3,5%) am meisten zu.
Im breiten Markt profitieren verschiedene Industrietitel mit teilweise massiven Aufschlägen von der momentan etwas verbesserten Stimmung. Walter Meier (+10,0%), AFG Arbonia Forster (+6,8%) zusätzlich getrieben von zuversichtlichen Äusserungen des VR-Präsidenten Edgar Oehler oder Bucher Industries (+6,6%) sind sehr gefragt.
Jelmoli (+4,8%), nach einem positiven Entscheid der Weko hinsichtlich des Verkaufs von Fust an Coop, oder Dätwyler (+2,8%) nach Bekanntgabe einer Devestition, präsentieren sich ebenfalls stark. (awp/mc/ps)