Generell fehle es dem Geschehen an Kaufimpulsen, meinte ein Händler. Das Jahresergebnis von Holcim sei beispielsweise nicht berauschend ausgefallen. Für weiteren Druck könnten am Nachmittag die Konjunkturdaten zum US-Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter und zu den US-Neubauverkäufe sorgen.
Das Blue Chips Barometer SMI sinkt bis 11.45 Uhr um 21,85 Punkte bzw. 0,28% auf den Stand von 7’721,32 Punkten. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI-Index verliert 0,51% auf 1’184,98 Stellen, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,41% auf 6’311,97 Einheiten.
Holcim (-2,3% auf 108,70 CHF) halten weiterhin die rote Laterne unter den Bluechips. In Marktkreisen wird das Ergebnis insgesamt als solide bezeichnet, aber mit einer gewissen Zurückhaltung kommentiert. Nach dem Anstieg während der beiden vorangegangenen Börsentage seien die heutigen Verluste auch als Gewinnmitnahmen zu verstehen.
UBS (+0,7% auf 54,65 CHF) haben sich am Tag der ausserordentlichen GV von ihren frühen Verlusten erholt und schreiben nun grössere Gewinne. Verwaltungsratpräsident Marcel Ospel will wegen den Milliardenabschreibern der grössten Schweizer Bank nicht zurücktreten. Er wolle als Mit-Architekt der Bank die Verantwortung weiter wahrnehmen, erklärte er vor den Aktionären in Basel. Im Sog der UBS verzeichnen auch CS (+0,9% auf 54,65 CHF) Kursaufschläge, während Julius Bär (-0,6% auf 79,45 CHF) weiterhin im Minus verharren. Unter den Assekuranzwerten verbilligen sich Swiss Re (-1,5% auf 81,70 CHF) am stärksten.
Grössere Abschläge gibt es auch für die zyklischen Clariant (-1,8% auf 9,42 CHF) und Richemont (-1,5% auf 62,70 CHF). Richemont werden durch eine Rating- und Kurszielsenkung durch Goldman Sachs gebremst. Swatch (-0,9% auf 332,25 CHF) haben trotz einer Rating- und Kurszielerhöhung durch dieselbe Bank ins negative Terrain gewechselt. Goldman Sachs hat Swatch ausserdem auf ihre «Pan-Europe Buy List» aufgenommen und Richemont daraus gestrichen. Gewinne gibt es dagegen für den Zykliker ABB (+0,2% auf 26,98 CHF).
Nestlé stützen den Markt mit +0,4% auf 500,50 CHF. Morgan Stanley hat für die Valoren des Nahrungsmittelkonzerns das Kurszielerhöhung erhöht. Nestlé würden ihre bevorzugte Aktie im europäischen Lebensmittelsektor bleiben und eine Kernanlagemöglichkeit für Investoren für 2008 darstellen, schrieb das Aktienresearch in ihrem Kommentar. Die ebenfalls grosskapitalisierten Roche (-0,5% auf 205,30 CHF) und Novartis (-1,0% auf 55,15 CHF) lasten dagegen auf dem SMI.
Im SLI legen Petroplus um +0,4% auf 78,35 CHF zu. Der Raffineriebetreiber gründet mit der Blackstone Group und der First Reserve eine Partnerschaft (PBF) zur Übernahme von Rohölraffinerien in den USA. Jeder der Partner beteiligt sich gemäss Petroplus mit einem Eigenkapital von 667 Mio USD an diesem Venture. Die grössten Gewinn schreiben im SLI Logitech (+0,6% auf 29,18 CHF), während Lonza (-1,8% auf 142,50 CHF) mit den grössten Abschlägen auffallen.
Am breiten Markt profilieren sich Temenos (+0,8%), allerdings nicht mehr so deutlich wie am morgen. Die Herstellerin von Bankensoftware hat am Vortag nachbörslich das Jahresergebnis vorgelegt und damit die Markterwartungen übertroffen. Zudem hat sich Temenos trotz Bankenkrise zuversichtlich für das laufende Jahr geäussert.
Biomarin (-4,7%) notieren nach Zahlen deutlich tiefer, obwohl das Pharmaunternehmen für das Geschäftsjahr 2007 einen kleineren Nettoverlust als im Vorjahr ausgewiesen hat. Für das laufende Jahr erwartet Biomarin gar einen Gewinn zwischen 20 und 40 Mio USD.
Arpida stehen mit -8,0% unter Druck. Das Baselbieterunternehmen musste am Vorabend eine weitere Verzögerung im US-Zulassungsantrag für sein erstes Produkt mitteilen. Die neuerliche Verspätung sorgt unter Analysten für Verstimmung.
Daneben stehen auch diverse Industrietitel aus dem breiten Markt unter Druck. Den betroffenen Unternehmen Schulthess, Forbo, Hiestand, Komax sowie Huber + Suhner ist gemeinsam, dass die New Yorker Beteiligungsgesellschaft Focus Capital (FCI) einen markanten Anteil an ihnen hält oder bis vor kurzem hielt. Schulthess fallen als SPI-Schlusslicht um 21,1% zurück; Hiestand verlieren 16,9%, Huber + Suhner 14,9%, Forbo 10,6% und Komax 3,0%. (awp/mc/pg)