CH-Verlauf: Weiter im Plus – Actelion sacken nach Studiendaten ab
Zu diesem Thema seien übers Wochenende keine schlechten Nachrichten gekommen, was die jüngsten Belastungsfaktoren etwas in den Hintergrund rücke, sagte ein Händler.
Die am Morgen veröffentlichten europäischen Einkaufsmanger-Indizes bewegten die Märkt dagegen wenig; neue Impulse könnten am Nachmittag von der US-Eröffnung bzw. von diversen US-Konjunkturdaten ausgehen, heisst es. Die ZKB gibt sich in einem Kommentar optimistisch bezüglich der mittelfristigen Entwicklung des Gesamtmarktes. Die Konjunkturdaten der kommenden Monate dürften zunehmend bestätigen, dass der wirtschaftliche Aufschwung nachhaltig sei, schreibt sie in einem Kommentar. Deshalb dürfte das Zeitfenster für eine gute Performance der Aktienmärkte noch offen bleiben.
Das Blue-Chips-Barometer SMI legt um 12.15 Uhr 0,70% zu auf 6’758,18, kurz nach Handelsstart wurde mit 6’779,29 ein neues Jahreshoch erzielt. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil um 0,53% auf 1’014,31, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,60% auf 5’797,66 Zähler.
Entgegen dem Verlauf des Gesamtmarktes müssen die Aktien von Actelion einen massiven Taucher hinnehmen. Das Biotech-Unternehmen hat den primäre Endpunkt der Phase-III-Studie mit Tracleer zur Behandlung von Lungenfibrose verfehlt. Die Aktie lagen im Tiefpunkt 19% im Minus und notieren zum Berichtszeitpunkt 16% tiefer. Die News seien eine riesige Enttäuschung, denn Beobachter seien davon ausgegangen, dass dieses Behandlungsfeld eine Milliarde Zusatzumsatz generiere, wurde kommentiert. Diverse Institute haben sogleich Rating oder Kursziel reduziert.
Ebenfalls unter Beobachtung sind die Aktien von Kühne+Nagel (+0,5%) nach Zahlen 2009. Der Logistikkonzern hat beim Gewinn die Schätzungen der Analysten verfehlt; eine unerwartete Rückstellung ausgeklammert, fielen die Zahlen jedoch im Rahmen der Erwartungen aus. Positiv werden von Experten die funktionierende Kostenkontrolle sowie die erzielten Marktanteilsgewinne gewertet. Der Ausblick sei ebenfalls «ermutigend», hiess es.
Sehr freundlich zeigen sich die Finanztitel. Credit Suisse (+2,5%) stehen unter den SMI/SLI-Werten gar an der Spitze, sie profitieren von einer Hochstufung durch Bernstein. Aber auch Julius Bär (+1,3% und in geringerem Ausmass UBS (+0,3%) sowie die frühere Bär-Tochter GAM (+0,3%) legen zu. Letztere wird am (morgigen) Dienstag ihre Jahreszahlen 2009 veröffentlichen.
Zu den grössten Gewinner zählen auch Holcim (+1,6%) und Richemont (+2,2% auf 37,03 CHF). Erstere werden am Mittwoch die Zahlen 2009 vorlegen, letztere profitieren von einem positiven Bericht der US-Anlegerzeitung Barron’s, in welchem von einer möglichen Kursverdoppelung auf 70 CHF in den nächsten 12 Monaten die Rede ist. Positiv erwähnt in Barron’s sind unter den Schweizer Aktien auch Nestlé (+0,4%) sowie ABB (+0,8%). Der Technologiekonzern konnte am Morgen ausserdem einen neuen Auftrag aus Abu Dhabi über 144 Mio USD vermelden.
Fester – ohne News – notieren auch die schwergewichtigen Pharmawerte Roche (+0,9%) und Novartis (+0,8%). Ausserdem gehören Syngenta (+1,7%), Clariant (+1,7%) und SGS (+1,3%) zu den stärksten Blue Chips.
Swisscom (+0,2%) leiden weiter unter der Unsicherheit im Fall Fastweb, können die Anfangsverluste aber wettmachen. Die italienischen Behörden ermitteln im Geldwäscherei-Skandal nun auch gegen den ehemaligen Finanzchef von Swisscom, Mario Rossi, wie am Wochenende bekannt wurde.
Im breiten Markt ragen die Aktien von Uster Technologie (-14,3%) negativ heraus. Das Unternehmen hat Zahlen 2009 veröffentlich und dabei nach Ansicht der Bank Vontobel im zweiten Halbjahr wenig überzeugend gewirtschaftet. Der Umsatz stagnierte und die operative Rentabilität ging überraschend zurück, was für Erklärungsbedarf sorge.
Oridion legen dafür nach Zahlen 4,1% zu. Das israelische Medizinaltechnik-Unternehmen hat zwar einen rückläufigen Umsatz ausgewiesen, dank eines verbesserten Finanzergebnisses aber den Gewinn gesteigert. IVF gewinnen ebenfalls nach Zahlen 1,9%. Ausserdem hat Publigroupe (+2,8%) die Übernahme der AOL-Tochter Buy.at zusammen mit Axel Springer vermeldet. Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (-2,9%) leiden unter der Actelion-Geschichte. (awp/mc/ps/16)