CH-Verlauf: Weiter im Plus – Finanzwerte haussieren

Auch zyklische Werte erhalten Auftrieb, während die Pharmawerte auf dem Markt lasten. Insgesamt bleibe sich die Situation jedoch volatil, mahnt ein Händler.


Für den weiteren Verlauf dürfte deshalb die Eröffnung an der Wall Street massgeblich sein, heisst es. Es werde sich zeigen, ob die Märkte dort an die Erholung vom Vortag anknüpfen könnten. Aus charttechnischer Sicht wäre ein Bärenmarkt-Rally denkbar, so der Händler weiter. Von Konjunkturseite werden in den USA unter anderem die Zahl der Hypothekenanträge von vergangener Woche, die Verkäufe bestehender Häuser und die Rohöllagerbestände publiziert. Zudem äussert sich US-Notenbankchef Bernanke vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses zur Geldpolitik.


Bis um 12.20 Uhr zieht der SMI um 0,89% bzw. 41,82 Stellen auf 4’764,84 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,91% auf 674,11 Punkte – hier wirkt sich das geringere Gewicht von Roche und Novartis positiv aus – und der breite SPI 0,95% auf 3’960,16 Zähler.


Swiss Re (+10,3% auf 14,50 CHF) setzen sich zum Berichtszeitpunkt an die Spitze unter den 30 Bluechips ab. Händler sprechen von einer technischen Gegenbewegung nach den deutlichen Verlusten seit Jahresbeginn.


Es folgen UBS (+9,4% auf 10,78 CHF) nach dem gestrigen historischen Taucher unter die Marke von 10,00 CHF. Analysten empfehlen die Valoren kurzfristig orientierten Anlegern zum Kauf. Die Aktien preisten einen sehr ungünstigen Ausgang des Konflikts um das Schweizer Bankgeheimnis bereits ein, heisst es. CS (+6,2% auf 26,70 CHF) zeigen sich ebenfalls sehr fest, Julius Bär (-0,5% auf 29,86 CHF) verlieren dagegen.


Deutliche Aufschläge verbuchen auch ZFS (+4,1% auf 166,50 CHF), gefolgt von Swiss Life (+3,7% auf 58,40 CHF). CEO Bruno Pfister hat sich in einem Interview mit der Finanzpresse zuversichtlich geäussert und geht davon aus, dass die Selbständigkeit des Lebensversicherers bewahrt werden kann. Im Handel wird bei aller Euphorie noch auf ungelöste Fragen hingewiesen, etwa zur Strategie bezüglich MLP und AWD in Deutschland sowie zur Finanzlage.


Zyklische Werte sind bei den Anlegern ebenfalls gefragt, darunter Holcim (+3,2% auf 40,52 CHF), ABB (+3,9% auf 13,84 CHF) und Logitech (+6,2% auf 9,92 CHF). OC Oerlikon (+7,6% auf 26,02 CHF) zeigen sich nach den gestrigen Einbussen von 10,4% gut erholt.


Von den Index-Schwergewichten tendieren Nestlé (+1,3% auf 38,92 CHF) unterdurchschnittlich. Novartis (-2,2% auf 45,96 CHF) geben deutlich nach und lasten auf dem Markt. Händler machen neben dem ungünstigen Sentiment für Defensive auch Aussagen des Unternehmens zum ersten Quartal 2009 verantwortlich. Der Pharmkonzern rechnet mit negativen Währungseffekten, fehlenden Sondereffekten und höheren Investitionen.


Roche (-2,5% auf 40,52 CHF) verlieren nach einem freundlichen Auftakt noch stärker und bilden das Schlusslicht im SMI/SLI. Zwar gilt die Nachricht der US-Tochter Genentech zu den Patentansprüchen für die Cabilly-Technologie als positiv. Insgesamt laste jedoch die ablehnende Haltung des Genenentech-VR zum Übernahmeangebot durch Roche weiter auf dem Titel, sagt ein Händler.


Im breiten Markt befinden sich EFG International (-26,4%) nach der Ergebnispublikation für 2008 im freien Fall und stehen damit im krassen Gegensatz zur restlichen Branche. Neben den enttäuschenden Zahlen sei auch das zurückgenommene Gewinnziel für 2010 verantwortlich, heisst es am Markt.


Orell Füssli verlieren 5,1%. Die Industrie- und Handelsgruppe führt bei Atlantic Zeiser im deutschen Emmingen Kurzarbeit ein.


Sehr positiv stehen Arpida (+11,1%) nach der Zahlenpublikation da. Das Unternehmen will den Produktekandidaten Iclaprim nicht allein weiterentwickeln und prüft Optionen wie Partnerschaften, Fusionen oder Akquistionen.


Sulzer (+12,2%) gehören vor dem Zahlenausweis am (morgigen) Donnerstag zu den Top-Gewinnern, nachdem es in den Tagen zuvor mehrheitlich nach unten ging. Analysten rechnen mit soliden Resultaten. (awp/mc/pg/21)

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