CH-Verlauf: Weiter klar im Minus – Novartis ex-Dividende
Unter Druck stehen vor allem Pharma- und Finanzwerte, der SMI wird zusätzlich durch den Dividendenabschlag bei Novartis belastet.
Auf den Pharmatiteln laste vor allem die Budgetplanung des US-Präsidenten Obama, hiess es. Diese sieht unter anderem deutliche Senkungen bei Zahlungen an private Krankenversicherungen vor. Die neue Regierung sucht zudem nach einem legalen Weg, günstigere Nachahmerprodukte und Biotech-Präparate schneller zuzulassen. Bei den Finanzpapieren dürften zum Wochenschluss in erster Linie Gewinne vom Vortag mitgenommen werden; an der Wall Street hatte am Donnerstagabend bereits ein Bericht über verschärfte Probleme der Banken im vierten Quartal Abgaben im Sektor ausgelöst.
Bis kurz vor Mittag verliert der SMI 123,48 Punkte bzw. 2,59% auf 4’647,30 (bisheriges Tagestief 4’617). Der breite SPI, bei welchem der Dividendenabschlag von Novartis nicht miteinberechnet wird, verliert dagegen lediglich um 1,55% auf 3’895,08 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gibt um 1,97% auf 663,32 Zähler nach.
Der grösste Druck auf den SMI geht zum Wochenschluss von den Novartis-Titeln aus. Die Papiere werden mit 2,00 CHF ex-Dividende gehandelt, büssen aber mit 3,08 CHF auf 42,56 CHF (-6,8%) noch einiges deutlicher ein. Die GS der Konkurrentin Roche verlieren mit 3,0% auf 129,00 CHF ebenfalls stark an Wert. Hier belastet neben dem allgemeinen Druck auf die Pharmabranche nach wie vor die geplante Voll-Übernahme der US-Tochter Genentech. Dazu hat Roche am Freitag die Details zur geplanten Finanzierung respektive zu diversen Anleihen dazu bekanntgegeben. Händlern zufolge ist die Finanzierung zu attraktiven Preisen erfolgt.
Zu einigen Gewinnmitnahmen nach den zum Teil riesigen Avancen des Vortages kommt es bei verschiedenen Finanzwerten. Julius Bär etwa verlieren 6,5% auf 27,26 CHF, Swiss Re 5,2% auf 14,58 CHF (Donnerstag +15,8%), ZFS 4,0% auf 166,30 CHF (+9,3%), Baloise 3,0% auf 65,75 CHF oder UBS -2,1% auf 11,49 CHF (+16,2%). Bei Julius Bär ist eine Branchenstudie von Morgan Stanley für einen Teil der Abgaben verantwortlich. Der zuständige Analyst hat eine einschneidende Reduktion seiner Annahmen für die verwalteten Kundenvermögen vorgenommen.
Gewinner gibt es bei den Bluechips nur wenige, an der Spitze stehen Lonza mit einem Plus von 1,3% auf 107,20 CHF. Der Lifescience-Konzern hat vermeldet, dass er für die irische Opsona den monoklonalen Antikörper «OPN-305» produzieren werde. Dies sei erfreulich, könne Lonza doch damit die Auslastung minimal erhöhen und damit zeigen, dass ihr Wissen für die Produktion von biologischen Produkten weiterhin gefragt sei, meint die ZKB in einem Kommentar. Weiter im Plus unter den SMI/SLI-Werten sind zudem Petroplus (+1,0%), Givaudan und Geberit (je +0,6%).
Im breiten Markt haben einige Unternehmen Zahlen publiziert. Allen voran Kudelski (Aktie: +14,1%): Das Technologieunternehmen hat die Markterwartungen beim Umsatz und EBIT übertroffen. Ausserdem ist der Verlust geringer ausgefallen, als dies von Analysten erwartet wurde.
Rote Zahlen haben auch Infranor Inter (ungeh.) in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2008/09 und Santhera (+1,3%) im Jahr 2008 geschrieben. Allerdings seien bei Santhera die Ergebnisse dank guter Kostenkontrolle besser als erwartet ausgefallen, so ein Analyst.
Einen Gewinneinbruch musste Calida verbuchen, dennoch steigen die Titel um 6,6%. Das Ergebnis habe die Erwartungen übertroffen und der Wäschehersteller habe sich erfolgreich an die schwierigen Marktbedingungen angepasst, hiess es. Die Aktien der Immobiliengesellschaft PSP steigen nach soliden Zahlen um 4,7%.
Unter Druck nach am Freitag verbreiteten News stehen dagegen Cicor (-7,4%). Das Technologieunternehmen muss eine weitere Anpassung der Kapazitäten an die Nachfrage anpassen und führt dazu Kurzarbeit in einem Werk in Jona/SG ein. (awp/mc/pg/20)