CH-Verlauf: Weiter klar im Minus – UBS gegen Trend fester

Das «Window-Dressing» zum Quartalsschluss sei abgeschlossen, nun warte der Markt auf die Berichtssaison zum ersten Quartal, sagte ein Händler. Bereits am Freitag wird mit Givaudan der erste Schweizer Blue Chips Angaben zum ersten Quartal machen. Ob sich der Markt heute nochmals gross bewegen wird, muss sich zeigen. Laut Händlern könnten diverse US-Makrodaten durchaus die Aktienmärkte noch in die eine oder andere Richtung beeinflussen.


Das Blue-Chips-Barometer SMI steht um 12 Uhr 1,18% tiefer auf den Stand von 4’869,39 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst derweil 0,78% auf 668,01 ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,11% auf 4’091,27 Zähler.


Grösster Verlierer unter den Blue Chips sind auch am Mittag Petroplus (-7,0% auf 14,89 CHF). Die UBS hat den Titel auf «Verkaufen» mit Kursziel 12,50 CHF zurückgestuft. Der europäische Raffinieriesektor weise signifikante Überkapazitäten aus, so das Fazit der UBS-Experten. Auch die US-Bank Goldman Sachs hat das Kursziel gesenkt, und zwar auf 18,00 (19,50) CHF. Zudem wurde heute bekannt, dass die Capital Group ihre Beteiligung in den letzten Tagen auf unter 5% gesenkt hat.


Auch Lonza (-3,0% auf 109,10 CHF) stehen bei den Verlierern weit oben. Die Aktie wurde gestern von Goldman Sachs auf «Verkaufen» zurückgestuft. Im Vergleich zum Sektor sehe Lonza nach der deutlich besseren Performance über die letzten Monate stark überbewertet aus, so der Kommentar des zuständigen Analysten; zudem seien die Konsensschätzungen für das Wachstum auf Stufe EBIT für 2009 wohl zu hoch gegriffen.


Unter grösserem Druck stehen auch die Versicherer ZFS (-1,9% auf 176,70 CHF) und Swiss Re (-1,7% auf 18,32 CHF). Hier dürfte es sich allerdings ausschliesslich um Gewinnmitnahmen handeln, gibt es doch keine fundamentalen News dazu, zudem haben die Titel gestern 4,4% bzw. 10,9% zugelegt.


Nach einem überdurchschnittlichen Start, sind auch Roche deutlich ins Minus gefallen (-2,1% auf 1553,00 CHF), obwohl der Pharmakonzern gleich zwei Erfolge für Avastin zur Behandlung von Hirnkrebs vermelden konnte. ABB verlieren 1,5% auf 15,66 CHF. «Wir spüren die Auswirkungen (der Wirtschaftskrise) in allen unseren Bereichen seit dem dritten Quartal des Vorjahres», sagt CEO Joe Hogan in einem Interview.


Gegen den Trend fester notieren Swiss Life (+2,4% auf 80,45 CHF), OC Oerlikon (+1,7% auf 37,04 CHF) oder UBS (+1,1% auf 10,82 CHF). Letztere profitieren von Personalnews. Der neue CEO Oswald Grübel kehrt mit eisernem Besen und setzt dabei auf alte Leute aus der CS: So hat er den früheren CS-Schweiz-Chef Ulrich Körner per sofort zum Group Chief Operating Officer und CEO des Corporate Centers ernannt. Von Analysten-Seite wird die Neuigkeit wohlwollend kommentiert. «Unserer Ansicht nach hat Körner einen sehr guten Hintergrund in Umstrukturierungsfragen», heisst es etwa bei Vontobel.


Swisscom entwickeln sich ebenfalls deutlich besser als der Gesamtmarkt (+0,9% auf 322,75 CHF) und profitieren dabei von Aussagen des CFO der italienischen Tochter Fastweb. Fastweb blicke weitgehend optimistisch auf das Geschäftsjahr 2009, und trotz ungünstiger Wirtschaftsaussichten biete der italienische Markt noch Raum für Wachstum, sagte CFO Mario Rossi im Interview mit AWP. Stützend dürfte auch eine Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs auf 389 CHF (Einstufung «Neutral») sein.


Im breiten Markt legen Micronas 1,7% zu, anfänglich waren es gar 10%. Die Aktien profitieren vom Verkauf von Teilen der Konsumelektroniksparte des Chipherstellers an das US-Unternehmen Trident. In einem ersten Analystenkommentar ist von einem «sehr guten Geschäft» für Micronas die Rede. Nationale Suisse büssen nach Veröffentlichung der 2008er-Zahlen 1,4%, Warteck sind – ebenfalls nach Zahlen – noch ungehandelt.


Grössere Verluste im breiten Markt gibt es u.a. noch für Lem (-8,5%), Quadrant (-6,7%, Zahlen gestern) oder Comet (-5,8%, Zahlen morgen). Klar im Plus stehen etwa Elma (+7,5%) oder Esmertec/Myriad (+7,2%, Zahlen gestern). (awp/mc/pg/20)

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