CH-Verlauf: Weiter tief rot

Die Immobilien- und Finanzmarktkrise habe den Markt weiter fest im Griff und Aussicht auf Besserung sei nicht in Sicht, sagen Händler mit Verweis auf die Verluste im späten US-Handel und in Asien.


Die Anleger mieden den Finanzsektor, da mit weiteren Abschreibungen und Zusammenbrüchen von Finanzhäusern gerechnet werde. Roche profitieren hingegen von guten Genentech-Zahlen, können dem Downtrend aber kaum Paroli bieten. Für etwas Impulse könnten die im Tagesverlauf anstehenden zahlreichen Konjunkturdaten aus Europa und den USA sorgen – jedoch kaum für eine Trendwende.


Das Blue Chips Barometer SMI sackt bis um 12.00 Uhr um 112,26 Punkte oder 1,68% auf 6’563 Punkte ab – so tief wie seit dem Sommer 2005 nicht mehr. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsst 1,95% auf 977,76 Zähler ein und der Swiss Performance Index (SPI) 1,69% auf 5’504,99 Einheiten.


Im SMI sind es einmal mehr die Grossbankenaktien UBS (-4,9% auf 18,57 CHF) und CS (-4,2% auf 39,84 CHF), denen die Finanzmarktkrise am schwersten zu schaffen macht. Deren neuestes Kapitel wurde jüngst in der Krise des US-Immobilienfinanzierers Indymac geschrieben. UBS erreichten heute mit 18,49 CHF ein neues Allzeittief. Die Volatilität im gesamten Finanzsektor dürfte sich Händlern zufolge fortsetzen, harrten die Investoren doch nun der im Wochenverlauf anstehenden Quartalsausweise von Merrill Lynch, J.P. Morgan und der Citigroup.


Aus dem Vericherungssektor bleiben zum Start der Hurrikansaison auch Swiss Re (-3,1% auf 61,75 CHF) angeschlagen und notieren auf Jahrestiefstkursen. Die Tiefstkurse aus dem Jahr 2003 lagen bei knapp 50 CHF. ZFS verlieren 2,8% auf 255,75 CHF und Baloise 3,4% auf 90,30 CHF.


Etwas Stütze findet der SMI in den Genussscheinen des Pharmakonzerns Roche (-0,8% auf 180,60 CHF), die sich nach einem festeren Start aber auch nicht mehr im Plus halten können. Roche profitieren nicht nur von ihrem defensiven Charakter, sondern in erster Linie von den am Vorabend publizierten Quartalszahlen der US-Tochter Genentech. Genentech verfehlte zwar die Erwartungen der Analysten knapp, hat jedoch die Gewinnerwartung für das laufende Jahr erhöht.


Novartis (-0,1% auf 57,40 CHF) halten sich ebenfalls besser als der Gesamtmarkt, während Nestlé (-1,6% auf 42,92 CHF) weiter unter den steigenden Agrarpreisen leiden.


Die beste Performance im SMI zeigen zum Berichtszeitpunkt Syngenta mit -0,3% auf 302,75 CHF. Der Agrochemiekonzern erhält Rückenwind von den Zahlen des norwegischen Düngemittelherstellers Yara, der mit seinen Zahlen die Analystenerwartungen übertraf. Ferner empfiehlt das Bankhaus Helvea die Titel neu zum Kauf – unter anderem mit der jüngsten Korrektur in den Agro-Titeln begründet.


Konjunktursensitive Aktien wie ABB (-1,7% auf 27,18 CHF), Holcim (-2,1% auf 72,80 CHF), Clariant (-2,4% auf 9,41 CHF) und Adecco (-2,2% auf 45,96 CHF) sinken im Rahmen des Gesamtmarktes.


Wenig Gutes hat der Markt für die Aktien des Chemiekonzerns Ciba übrig, nachdem Merrill Lynch das Kursziel für den Titel gesenkt und seine Verkaufsempfehlung bekräftigt hat. Die schwindende Nachfrage und steigenden Rohstoffpreise dürften Cibas Performance signifikante schmälern, so das amerikanische Bankhaus. Ciba sacken in der Folge um 8,5% auf 24,94 CHF ab.


Am breiten Markt verlieren Sulzer 3,8%. Der vom Industriekonzern am Morgen publizierte Bestellungseingang für das erste Semester 2008 lag eher am unteren Ende der Erwartungen. Insgesamt werden die Zahlen zusammen mit dem bestätigten Ausblick aber als solid angesehen.


Micronas büssen 4,7% ein. Zwar konnte der Halbleiterhersteller im zweiten Quartal 2008 seinen Verlust weit deutlicher senken als erwartet; das Unternehmen musste jedoch auf der anderen Seite die Guidance für die Verluste im Gesamtjahr etwas erhöhen. (awp/mc/pg/22)

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