Insgesamt sei das Marktgeschehen aber langweilig, sagte ein Händler. Es fehle an wichtigen Unternehmensnachrichten und die Volumen seien klein. Es würden jene Positionen, die in den vergangenen Tagen bei Nestlé oder Roche zu Lasten der Banken aufgebaut worden seien, heute wieder ausgeglichen, so der Händler weiter.
Auch konjunkturseitig erwartet er heute keine wichtigen Daten mehr. Der Fokus dürfte sich auf die für den Nachmittag angesetzte Rede von Fed-Chef Ben Bernanke richten. Die Anleger hofften, dass Bernanke eine baldige Unterstützung für die angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer in Aussicht stellen werde, hiess es am Markt.
Bis um 12.10 Uhr gewinnt der SMI 0,22% bzw. 15,70 Stellen auf 7’016,23 Punkte. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI steigt derweil 0,53% auf 1’047,26 Einheiten und der breite SPI 0,28% auf 5’881,31 Punkte.
Zu den grössten Gewinnern gehören nach wie vor Finanzwerte wie Swiss Life (+3,3% uf 231,80 CHF), UBS (+2,4% auf 22,34 CHF) oder Swiss Re (+0,6% auf 66,10 CHF).
Swiss Life hat im Übernahmeprozess um MLP einen Rückschlag erlitten. Der deutsche Finanzdienstleister will mit einer Kapitalerhöhung und der damit zusammenhängenden Beteiligung weiterer Investoren die Unabhängigkeit bewahren. Nachdem die Übernahmegelüste von Swiss Life zuletzt am Markt mit Kursabschlägen quittiert wurden, wird diese Meldung am Markt nun wohlwollend aufgenommen. Swiss Life wird in der kommenden Woche über die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr orientieren, ebenso Bâloise (Aktie unv. 101,00 CHF).
Die UBS-Papiere profitieren von der späten Erholung der US-Finanzpapiere. Händler verwiesen beim gestrigen Aufschwung auf Gerüchte, wonach die US-Notenbank dem schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierer Fannie Mae 10 Mrd USD zuschiessen wolle. In diesem Zusammenhang dürfte heute besonders die Rede von Ben Bernanke interessieren.
Die Aktien von Swiss Re büssten zu Handelsbeginn noch an Wert ein, ehe sie ins Plus drehten. Zu Swiss Re machten am Markt Gerüchte um eine Gewinnwarnung respektive um weitere Abschreibungen die Runde. Es handle sich dabei um Gerüchte, mehr nicht, meinte ein Händler. Ein Analyst gab aber zu Bedenken, dass bei Swiss Re aufgrund des hohen Subprime-Exposures je nach Marktentwicklung durchaus Potential für weitere grössere Abschreibungen bestehe. Am Markt scheinen sich die Gerüchte allerdings vorerst verflüchtigt zu haben.
Bei den Bluechips gewinnen auch die Aktien von Swatch (+3,0% auf 256,00 CHF) und Richemont (+1,4% auf 61,75 CHF) stark dazu, nachdem die Luxusgüterwerte am Donnerstag angesichts des verlangsamten Wachstums bei den Uhrenexporten das Schlusslicht im SMI gebildet hatten.
Swisscom gewinnen 2,7% auf 346,75 CHF. Die Weko hat für das Natel-Abonnement in Verbindung mit einem Breitbandanschluss grünes Licht gegeben.
Holcim (+1,4% auf 77,50 CHF) werden einen Tag nach den Halbjahreszahlen ebenfalls gesucht. Gestern verbuchten Holcim noch Verluste.
Die Schwergewichte tendieren uneinheitlich. Während Novartis (+0,7% auf 60,60 CHF) zulegen, notieren Roche (+0,1% auf 182,20 CHF) quasi unverändert und Nestlé (-1,0% auf 47,66 CHF) büssen an Wert. Goldman Sachs hat Nestlé aufgrund der jüngsten Kursentwicklung von der Pan-Europe Conviction Buy List gestrichen, bestätigt aber die Einstufung Buy. Auch das Kursziel haben die Experten angehoben. Am Ende des SMI/SLI stehen Petroplus (-1,3% auf 47,16 CHF).
Am breiten Markt steigen Sulzer nach soliden Halbjahreszahlen um 1,8%. Der Pumpenhersteller hat mit den vorbörslich vorgelegten Zahlen zwar beim Umsatz die Prognosen nur annähernd getroffen, bei der Margenentwicklung jedoch positiv überrascht.
Auch Interroll (+3,6%) avancieren. Die Gruppe hat von der finnischen Post einen zweistelligen Millionen-Auftrag erhalten. Händler werten die Neuigkeit als positiv.
Die Aktien der aus dem Zusammenschluss der Hiestand mit der irischen IAWS entstandenen Aryzta werden heute zum ersten mal gehandelt. Aryzta haben den Handel bei 57,70 CHF eröffnet und notieren zum Berichtszeitpunkt bei 58,50 CHF. (awp/mc/gh/24)