Die Liquiditätsspritzen durch die Notenbanken seien am Markt deutlich positiver als erwartet aufgenommen worden, meinte ein Händler. Die Stimmung gleiche momentan derjenigen nach einer Zinssenkung.
Grundsätzlich sei der Abwärtstrend aber nicht gebrochen, da die Problem auch mit der Notenbankaktion nicht beseitigt worden seien, so der Händler weiter. Dies schliesse jedoch kurzfristige Erholungen wie die derzeitige nicht aus. Der Markt sei zur Zeit dermassen überverkauft, dass sporadische Rebounds realistisch und auch gesund seien.
Für den weiteren Verlauf am Berichtstag rechnet der Analyst mit einer Fortsetzung der freundlichen Tendenz, zumal konjunkturseitig nicht mehr allzu viele börsenrelevante Nachrichten anstehen. In den USA werden am Nachmittag die Rohöllagerbestände für die Woche publiziert und nach europäischem Börsenschluss der Haushaltssaldo Februar.
Das Blue Chips Barometer SMI steigt bis um 11.55 Uhr um 115,52 Punkte oder 1,62% auf 7’258,53 Punkte (Tageshöchst: 7’303,32 Punkte). Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index gewinnt 1,88% auf 1’119,82 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,49% auf 5’996,02 Punkte.
Die Finanzwerte halten auch am Mittag ihre Position an der Tabellenspitze. UBS avancieren um 6,8% auf 32,02 CHF, CS um 6,7% auf 53,10 CHF und Julius Bär um 4,4% auf 76,30 CHF. Mit etwas Abstand folgen die Assekuranzen. Swiss Life (+2,8% auf 247,30 CHF) verteuern sich am Deutlichsten; ZFS (+2,3% auf 313,50 CHF), Swiss Re (+2,2% auf 83,30 CHF) und Bâloise (+2,0% auf 92,70 CHF) rücken etwas moderater vor, aber immer noch über Marktschnitt.
Neben den Finanzwerten stehen die zyklischen und konjunktursensitiven Titel auf der Einkaufsliste der Anleger. So legen vor allem Swatch (+3,8% auf 312,75 CHF), Richemont (+2,5% auf 60,25 CHF) und ABB (+2,5% auf 26,64 CHF) überdurchschnittlich zu. Clariant (+1,9% auf 8,61 CHF), Adecco (+1,8% auf 54,35 CHF) und vor allem Holcim (+0,7% auf 105,00 CHF) folgen mit etwas Abstand.
Dagegen sind die defensiven Werte auch am Mittag wenig gefragt. Schwergewicht Nestlé ist gar ins Minus abgerutscht und belastet den Markt mit Abgaben von 0,73% auf 478,00 CHF. Roche notieren um +0,1% auf 191,6 CHF minim höher, Novartis um +0,8% auf 49,24 CHF etwas mehr. Novartis lanciert mit der Generikadivision Sandoz in den USA den Omnitrope-Pen 5 mit Kartusche. Dabei handle es sich um die erste Nachfolgeversion eines rekombinanten biopharmazeutischen Medikamentes, das durch die US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen worden sei, so Sandoz.
Im SLI halten Petroplus (-3,7% auf 61,30 CHF) die rote Laterne. Die Raffineriebetreiberin begibt eine Wandelanleihe über 500 Mio USD zur teilweisen Finanzierung des Übernahmepreises für die Raffinerien Petit Couronne und Reichstett. Daneben verlieren Ciba 3,1% oder 1,20 CHF auf 37,10 CHF; die Titel werden heute allerdings ex-Dividende von 2,50 CHF gehandelt.
Am breiten Markt stehen diverse Pharmaunternehmen im Fokus. Galenica (-9,4%) kommen unter Druck, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA dem Unternehmen einen «non approvable letter» für Ferinject erteilt hatte. Speedel (+0,2%) avancieren trotz Kurszielsenkung durch Merrill Lynch. Für Basilea (+5,4%) hat Citigroup die Abdeckung mit dem Anlagerating Buy und dem Kursziel 300 CHF aufgenommen.
Daneben stehen diverse Unternehmen mit Zahlen im Blickpunkt der Anleger. Schmolz + Bickenbach (-11,8%) werden nach einem enttäuschenden Ergebnis abgestraft; auch Ascom (-4,1%) haben die Prognosen der Analysten verfehlt. Dagegen stehen Bossard nach dem Ergebnisausweise (+0,6%) in der Anlegergunst. (awp/mc/pg)