CH-Verlauf: Weiterhin gut gehalten, Nestlé drücken
So hätten Abgaben in Nestlé nach einer Empfehlungsänderung das Aufwärtspotenzial begrenzt, hiess es weiter.
Die Börse dürfte bis zur Publikation der neuesten US-Arbeitsmarktdaten heute Nachmittag um 14.30 Uhr voraussichtlich auf dem aktuellen Niveau seitwärts tendieren, sagte ein Händler gegenüber AWP. Angesichts der seit rund zwei Monaten engen Handelsbandbreite sehe es danach aus, als ob die von vielen erwartete Konsolidierung nun einer Seitwärtsbewegung Platz gemacht habe. Entsprechend bekunde der SMI Mühe, den Widerstand bei 5’450 Punkten überzeugend zu nehmen, was Raum bis in die Region von 5’900 Zählern eröffnen würde, so der Händler weiter. Da bis zur Publikation der H2-Zahlen noch geraume Zeit dauert, werde sich der Markt vorderhand an Makrodaten orientieren. Diese würden zumindest eine Verlangsamung des Wirtschaftsabschwungs zeigen, hiess es weiter.
Bis um 12.00 Uhr steigt das Blue-Chips-Barometer SMI um 0,31% auf 5’439,18 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,82% auf 838,46 Zähler und der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) 0,37% auf 4’699,87 Punkte.
Zum Wochenausklang fehlt es weitgehend an Unternehmensnews. Daher sorgen Branchentendenzen und Einschätzungsänderungen von Finanzanalysten für grössere Bewegungen auf Titelebene. Die Bankvaloren können an die bereits im US-Handel festere Tendenz der Branche anschliessen. Julius Bär (+2,7%), Bâloise (+2,2%), CS (+1,7%), Swiss Re (+1,7%), Swiss Life (+0,9%) und UBS (+1,5%) gewinnen so überdurchschnittlich.
Syngenta (+3,5% auf 273,00 CHF) profitieren von einer Heraufstufung auf «Buy» von «Neutral» durch Merrill Lynch und der Anhebung des Kursziels auf 300 CHF. Damit erzielen diese Werte die prozentual grössten Avancen im SMI-/SLI-Tableau.
Holcim (+1,8% auf 59,80 CHF) legen nach einer positiven Einschätzung der Branche bzw. Kurszielerhöhungen durch die Deutsche Bank auf 60 CHF und Goldman Sachs auf 64,40 CHF zu.
Mit Kühne+Nagel (+2,6%) und Geberit (+1,4%) legen weitere konjunktursensitive Valoren deutlicher zu. Während sich Richemont (+1,4%) dieser Tendenz anschliessen können, verlieren Swatch (-0,4%) leicht.
Die im SMI schwer gewichteten Nestlé (-1,7%) beschränken derzeit das Aufwärtspotenzial. In Nestlé würde die Herabstufung auf «Neutral» von «Buy» durch Goldman Sachs belasten, hiess es im Handel. Novartis (+0,2%) hat vorbörslich über positive Phase-II-Studienergebnisse für Tasigna bei chronisch myeloischer Leukämie berichtet. Damit ist der Nachfolger für das zweit umsatzstärkste Medikament Glivec erwartungsgemäss auf Kurs. Roche gewinnen um 0,1%.
Die Abgaben von Actelion (-1,3%) würden unter der möglichen Konkurrenz für das Schlafmedikament Almorexant durch das US-Pharmaunternehmen Somaxon leiden, hiess es unter Marktbeobachtern. Das bereits gegen Depressionen zugelassene und kostengünstige Präparat könnte Experten zufolge den Markt für Schlafmittel von hinten aufrollen.
Die Abgaben in Clariant (-1,7%) werden von Marktbeobachtern mit der unsicheren Entwicklung der Absatzmärkte erklärt. So rechnet die Bank Vontobel in einem Kommentar nicht vor 2011 mit einer nachhaltigen Erholung.
Im breiten Markt ziehen Aryzta (+7,6%) markant an. Auch in diesen Titel habe sich eine Empfehlungsänderung ausgewirkt; Goldman Sachs bewertet die Titel neu mit «Buy».
Rieter (+3,8%) profitieren davon, dass der Unternehmer und SVP-Nationalrat Peter Spuhler seine Beteiligung am Winterthurer Industriekonzern auf 20,02% ausgebaut hat. Sulzer (+3,7%) setzen die am Vortag beschleunigte Aufwärtstendenz fort.
Im deutlichsten im Angebot liegen unter anderen Perrot Duval (-12,5%) und Accu (-9,2%).
(awp/mc/hfu/29)