Schlechte Unternehmensdaten und -Ausblicke seien inzwischen nämlich bereits in den Kursen eingepreist, ebenso wie eine Abschwächung der Konjunktur.
Dass sich die Märkte dennoch immer weiter nach unten drehen, habe daher hauptsächlich mit der pessimistischen Stimmung der Anleger zu tun. «Die Anleger suchen regelrecht das Negative», so der Händler weiter. Dieser kollektive Pessimismus, der sich einer Blase gleich aufbaue, ersticke derzeit jegliche positive Nachrichten und lasse daher vorerst noch keine Hoffnung auf ein volumenreicheres und weniger impulsives Geschäft zu.
Am Nachmittag könnten diverse US-Konjunkturdaten Impulse liefern. So stehen die Hypothekenanträge, die Verbraucherpreise Oktober, die Realeinkommen Oktober, die Baugenehmigungen und -beginne Oktober sowie die Angaben zu den Rohöllagerbeständen zur Publikation an. Von Interesse seien davon vor allem die Verbraucherpreise, die, falls sie gefallen sind, die Tür für eine Zinssenkung weiter aufstossen könnten, hiess es am Markt.
Das Blue Chips Barometer SMI sinkt bis 11.50 Uhr um 5,31 Punkte bzw. 0,09% auf 5’670,27 Zähler. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,41% auf 771,64 Stellen, der breite Markt SPI 0,10% auf 4’659,11 Punkte.
Die Bankenwerte belegen wie bereits am Vortag die Verliererränge. Gemäss Händlern belasten Sorgen vor Handelsverlusten, erneute Abschreibungen und der bestehende Vertrauensverlust. CS verlieren -5,0% auf 29,30 CHF, UBS -3,3% auf 12,83 CHF und Julius Bär -3,0% auf 39,20 CHF. UBS hat zwischenzeitlich bei 12,30 CHF ein neues Allzeittief markiert.
Unter den Assekuranzen verlieren Swiss Re (-1,5% auf 41,46 CHF) und Swiss Life (-1,2% auf 76,00 CHF) besonders deutlich. Swiss Life will im kommenden Jahr Stellen streichen. Das Unternehmen müsse die Effizienz weiter steigern, um die Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten, sagte CEO Bruno in einem Zeitungsinterview. ZFS (-0,2% auf 214,60 CHF) halten sich etwas besser, Bâloise (-0,1% auf 63,50 CHF) finden sich inzwischen im negativen Terrain wieder, nachdem die Valoren im frühen Handel noch ihre Vortagesgewinne ausweiteten.
Grössere Verluste schreiben auch OC Oerlikon (-4,3% auf 78,35 CHF), Petroplus (-2,3% auf 22,74 CHF) oder Actelion (-2,5% auf 58,90 CHF).
Auch Roche (-0,5% auf 170,10 CHF) werden überdurchschnittlich verkauft. Die Therapie von Krebserkrankungen mit dem Roche-Medikament Avastin (Bevacizumab) erhöhe das Thromboserisiko bei den Patienten «signifikant», heisst es in einer vom «The Journal of the American Medical Association» (JAMA) publizierten Studie.
Novartis (+1,7% auf 59,20 CHF) profilieren sich dagegen an der Tabellenspitze. Der Pharmakonzern veranstaltet heute einen «Investor Event». Im Vorfeld des Anlasses hat das Unternehmen über seine wachsende Pipeline an Produktkandidaten auf der Basis von biologischen Wirkstoffen informiert. Gleichzeitig erklärte der Konzern, dass der neuartige Bluthochdrucksenker Tekturna/Rasilez vor dem Patentablauf des «Blockbusters» Diovan für mehrere Therapieformen zugelassen werden soll.
Daneben steigen auch die defensiven, grosskapitalisierten Nestlé (+0,5% auf 45,52 CHF) moderat, Givaudan (+1,7% auf 823,50 CHF), Swisscom (+1,3% auf 345,50 CHF) oder Geberit (+1,0% auf 108,90 CHF) deutlicher.
Am breiten Markt stehen Arpida (-37,4%) weiterhin massiv unter Druck. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat am Vortag Dokumente veröffentlicht, wonach Iclaprim das Kriterium der Gleichwertigkeit gegenüber dem Vergleichspräparat Linezolid nicht erfüllt. Die Aktie hat am Dienstag bereits mit einem Minus von 52,9% geschlossen.
Deutlich werden auch Adval Tech (-4,3%) und Lem (-3,5%) verkauft. Adval Tech hat die Umsatzprognose für das laufende Gesamtjahr reduziert, LEM plant den Abbau von ungefähr 10% der Mitarbeiter.
Dagegen steigen Valora um 6,1%; das Unternehmen expandiert in Deutschland und hat gleichzeitig auch die früher gegebenen Umsatzziele bestätigt. Auch sia Abrasives (+0,4%) notieren höher. Bosch-Tochtergesellschaft Scintilla hat ihr öffentliches Kaufangebot für alle im freien Handel befindlichen sia Abrasives-Aktien veröffentlicht. (awp/mc/pg/20)