CH-Wirtschaft wächst: Arbeitslosenquote könnte unter 3 Prozent sinken

«Die Arbeitsmarktlage hat sich seit Anfang dieses Jahres kontinuierlich verbessert. Alles spricht dafür, dass sich diese Verbesserung im zweiten Halbjahr fortsetzt», sagte Aymo Brunetti, Chefökonom beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (FuW, Ausgabe 12.08.06). Das SECO prognostiziere ein Beschäftigungswachstum von 0,8% im laufenden Jahr. Dass die Arbeitslosenquote im Juli bei 3,1% verharrte, sei auf die Jugendarbeitslosigkeit zurückzuführen: Diese steigt in den Monaten Juli und August jeweils an, weil zahlreiche Ausbildungsabgänger auf den Arbeitsmarkt gelangen.


Positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt
Auch Jan-Egbert Sturm, Leiter der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF), sieht eine weitere positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. «Gut möglich, dass die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit schon bis Jahresende unter die 3-Prozent-Marke sinkt», sagte Sturm in einem Interview mit der «Basler Zeitung» (Ausgabe 12.08.06).


Nationalbank rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von gut 2,5 Prozent
In die gleiche Richtung aber etwas vorsichtiger äussert sich Nationalbankpräsident Jean-Pierre Roth. Er hält es für möglich, dass die Arbeitslosenquote im Jahr 2007 unter 3% sinkt. Für das laufende Jahr rechnet die Nationalbank mit einem Wirtschaftswachstum von gut 2,5%. «Das ist aber eher vorsichtig», sagte Roth in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» (NZZaS Ausgabe 13.8.06).


Konjunkturhöhepunkt noch nicht erreicht
Sturm sagte, in der Schweiz sei der Konjunkturhöhepunkt noch nicht erreicht. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts gegenüber dem Vorjahr werde bis zum Jahresende weiter leicht ansteigen. «Die 4-Prozent-Marke ist in Reichweite», sagte Sturm. Der Höhepunkt könnte laut Sturm dann zum Jahreswechsel 2006/2007 erreicht sein. Auslöser werde die Weltkonjunktur sein, zu einem Teil die USA. Dort sei bereits jetzt eine gewisse Wachstumsverlangsamung zu sehen. Das werde die Schweizer Exporte tangieren. Er erwarte deswegen aber keinen Einbruch in der Schweiz, sagte auch Sturm. Roth geht für 2007 ebenfalls von einem etwas tieferen Wachstum aus. Die Schweiz könne nicht lange über ihrem Potenzial wachsen, welches bei 1,5 bis 2% liege. «Das wird aber kein Einbruch sein, sondern eine Normalisierung», sagte auch Roth. (awp/mc/gh)

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