Junge Arbeitslose liefen Gefahr, sich unnütz zu fühlen, was zu mehr psychologischen Problemen, Gewalt und Konflikten führen könne. So warnt die UNO-Arbeitsorganisation ILO und spricht bei einer weltweiten Jugendarbeitslosigkeit von 13 Prozent Ende 2009 von einer «verlorenen Generation». In Liechtenstein lag die Quote im August 2010 bei vergleichsweise niedrigen 3,9 Prozent. Doch keinen Einstieg ins Arbeitsleben zu finden, wirkt sich auf das gesamte Erwerbsleben aus – und kostet die Gesellschaft viel Geld. Auch ein Berufsabschluss schützt nicht vor Arbeitslosigkeit. «Wer aber nach der Lehre keine Berufserfahrung sammeln kann, bekommt später schwerer einen festen Arbeitsplatz. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt», so Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer.
Soft Skills werden geschult
Mit dem Projekt «Chance Liechtenstein» hat die liechtensteinische Regierung, Ressort Wirtschaft, die Initiative ergriffen, um möglichst viele junge Berufsleute möglichst rasch in Lohn und Beruf zu bringen. Am Montag traten 75 junge Leute im Alter von 15 bis 24 Jahren aus Liechtenstein und 10 aus Graubünden im Vaduzer Saal an, um sich sechs Tage lang mit professionellen Trainern und Coaches fit zu machen. «Fachkompetenz ist eine Seite», sagt Ruth Hasler, Headcoach. «Für Unternehmer ist es mindestens so sinnvoll, wie es um die Sozialkompetenz eines Bewerbers steht.» Will heissen: Ob jemand fähig ist mit anderen inhaltsbezogen zusammenzuarbeiten, wie er sich im Team bewährt, wie motiviert er ist, wie verantwortungsvoll, wie innovativ. Studien belegen denn auch, dass sich Unternehmen deshalb schwer tun, offene Stellen zu besetzen, weil es oft an solchen Soft Skills hapert.
Jobmarkt für Unternehmer
Beim Jobmarkt am 22. September – ab 13.30 Uhr, im Vaduzer Saal – können sich Unternehmer aus der Region Rheintal dann selbst ein Bild von den jungen Berufsleuten machen. Wie bei einer Messe können sie auswählen, ob eine oder einer der jungen Kaufleute, Grafiker, Handwerker, Produktionsmitarbeiter, Köche, Logistiker, Mitarbeiter aus dem Bereich Gesundheit und Soziales in ihr Team passen würde. Der Jobmarkt gibt den jungen Leuten die Chance, sich vorzustellen und mit ihren Stärken auf sich aufmerksam zu machen. Die Ergebnisse des Jobmarkts von 2009 stimmen zuversichtlich: 80 Prozent – also vier von fünf jungen Berufsleuten – fanden innerhalb von drei Monaten nach dem Jobmarkt einen Arbeitsplatz.
«Arbeit geben – Zukunft schaffen»
«Chance Liechtenstein» ist ein bislang in der Region einzigartiges Projekt, das 2010 in die vierte Runde geht. Unter dem Motto «Arbeit geben – Zukunft schaffen». Politik, Gewerbe und Industrie in Liechtenstein und Graubünden arbeiten dazu mit dem Arbeitsmarkt Service Liechtenstein zusammen. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein hat das Patronat. (pafl/mc/ps)