Der Nettoumsatz sank im Berichtsjahr um 3,9% auf 1’310,2 Mio CHF. Vor Währungseinflüssen konnte das Umsatzniveau mit -0,2% praktisch gehalten werden. Der Einfluss aus Expansionstätigkeit machte 32 Mio CHF bzw. 2,3% aus. Das Jahr sei von einem anhaltend schwierigen Wirtschaftsklima in allen europäischen Märkten geprägt gewesen, der Preisdruck habe sich intensiviert. Die relative Stabilität der Verkäufe verdanke die Gruppe nicht zuletzt ihrer Positionierung im mittleren Preissegment.
Abschreibungen auf Warenbestand belastet Gewinn
Der Gewinn litt allerdings unter Abschreibungen auf dem Warenbestand. So seien noch Ende März 2009 mehr als 30% des Warenbestands oder 12 Mio Teile älter als 18 Monate gewesen und somit als überschüssige Altware zu betrachten. Eine modifizierte Abschriftensteuerung soll fortan sicherstellen, dass es ab Ende März 2010 keine Ware mehr geben werde, die älter als 18 Monate sein wird. Charles Vögele habe 2009 den Lagerbestand gruppenweit um 13 Mio Teile im Wert von 109 Mio CHF reduziert. Der Abbau der Altware und die modifizierte Abschriftensteuerung hätten dazu geführt, dass der Bruttogewinn mit rund 40 Mio CHF belastet wurde. Die Bruttogewinn-Marge sank in der Folge auf 61,2% von 65,3%.
Tieferer Betriebsaufwand
Der Betriebsaufwand wurde dank frühzeitig eingeleiteten Massnahmen währungsbereinigt um 19 Mio auf 731 Mio CHF gesenkt, so das Unternehmen weiter. Der EBITDA sank auf 71,3 (VJ 112,8) Mio und der EBIT auf 4,1 (47,6) Mio CHF. Unter dem Strich schrieb das Unternehmen einen Verlust von 13,7 Mio CHF, nach einem Gewinn von 12,3 Mio CHF im Vorjahr. Damit hat Charles Vögele die Markterwartung auf Gewinnstufe verfehlt.
Keine Dividende
Angesichts des Verlustes soll auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet werden. Im Vorjahr war eine Nennwertreduktion von 0,50 CHF zur Auszahlung gekommen.
Solide Eigenkapitalquote gute Basis für weitere Expansion
Der Mittelfluss aus operativer Geschäftstätigkeit stieg im Zuge des Lagerabbaus auf 188 (103) Mio und der Free Cashflow auf 142 (24) Mio CHF. Die Nettoverschuldung sei mit 15 Mio CHF zum Jahresende so tief wie noch nie seit dem Börsengang. Die solide Eigenkapitalquote von 59% ist nach Ansicht des Unternehmens eine gute Basis für weitere Expansion. Der Fokus liege unverändert auf den Hauptmärkten Schweiz, dem Süden und Westen Deutschlands sowie Österreichs.
Die solide Bilanz erlaube es auch, die eingeleiteten operativen Massnahmen aus eigener Kraft zu bewältigen. Die Änderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation werden sich nach Einschätzung des Unternehmens nicht nur positiv auf der Kostenseite auswirken, sondern auch die Prozesse schneller und effizienter machen. Dadurch könne beispielsweise der Kollektionsrhythmus von 4 auf 8 verdoppelt werden.
Weiterhin schwierige Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen im Textilmarkt dürften sich voraussichtlich im aktuellen Jahr noch nicht merklich verbessern, heisst es weiter. Sollte die Arbeitslosenquote weiter steigen, werde sich dies spürbar auf das Konsumentenverhalten auswirken. Dennoch geben sich Verwaltungsrat und Konzernleitung zuversichtlich, mit den eingeleiteten Massnahmen bereits im aktuellen Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Mittelfristiges Ziel sei eine EBITDA-Marge von 10%.
Charles Vögele hat in der Schweiz 169 Standorte. Insgesamt verfügt das Unternehmen über 857 Verkaufsniederlassungen; neben der Schweiz ist es auch in Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Slowenien, Ungarn, Polen und Tschechien tätig. (awp/mc/pg/03)