Chefwechsel bei Deutscher Börse früher als geplant
SWX-Sprecher Werner Vogt bestätigte der dpa : «Selbstverständlich befasst sich der Verwaltungsrat mit den Übergabemodalitäten.» Es sei «eine Frage von Tagen», bis es eine Interimslösung gebe.
Amtsantritt 10. Oktober
Damit deutet einiges darauf hin, dass Francioni unmittelbar nach der nächsten Aufsichtsratssitzung des Frankfurter Börsenbetreibers am 10. Oktober sein neues Amt antreten kann. Bei der Sitzung soll Francioni zum Nachfolger von Werner Seifert gewählt werden, den kritische Grossaktionäre im Streit um die Übernahme der Londoner Börse (London Stock Exchange/LSE) im Mai aus dem Amt gedrängt hatten. «Es war und ist völlig klar, dass Francioni sein neues Amt antritt, sobald seine bisherigen vertraglichen Pflichten beendet sind», hiess es am Mittwoch aus Frankfurter Börsenkreisen.
Rasche Übernahme notwendig
Zudem verlautete aus dem Kontrollgremium, allen Beteiligten sei an einem raschen Ende der Führungskri se gelegen, die mächtige Anleger um den britischen Hedge-Fonds TCI ausgelöst hatten: «Die Fonds – aber nicht nur die Fonds – wollen selbstverständlich, dass sich das Vakuum nicht zu lange hinzieht.» Seit dem Sturz Seiferts führt Finanzvorstand Mathias Hlubek die Geschäfte.
Francioni nicht mehr unabhängig
Der Zürcher «Tages-Anzeiger» und die «Börsen-Zeitung» berichteten am Mittwoch übereinstimmend, Francioni solle frühzeitig von seinem derzeitigen Amt als SWX-Präsident entbunden werden. Der 50-Jährige könne beispielsweise in Verhandlungen über die Derivatebörse Eurex, einem Gemeinschaftsunternehmen der Zürcher und der Frankfurter Börse, Schweizer Interesse nicht länger unabhängig vertreten.
Ärger des Verwaltungsrats erregt
In SWX-Kreisen wird den Zeitungsberichten zufolge aber auch auf Francionis «überstürztes Vorgehen» nach seiner Nominierung für den Frankfurter Posten verwiesen. Francioni hatte in einer persönlichen Erklärung die frühere Börsenchefin Antoinette Hunziker-Ebneter als seine Nachfolgerin bei der SWX vorgeschlagen – und dies dem Vernehmen nach nicht mit dem Verwaltungsrat abgestimmt. (awp/mc/as)