China warnt vor Risiken für globale Erholung
Auf einer Pressekonferenz anlässlich der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking äusserten sich die obersten chinesischen Wirtschaftslenker am Samstag skeptisch über den wirtschaftlichen Aufschwung in China und dem Rest der Welt. China will weiter den inländischen Konsum ankurbeln, um seine Exportabhängigkeit zu verringern und die Wirtschaft zu beleben.
Erneute Absage an Politisierung der Wechselkursfrage
Im Streit mit den USA und der EU über Chinas unterbewertete Währung räumte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan ein, seit Beginn der Finanzkrise den Wechselkurs anders verwaltet zu haben. China werde sich «früher oder später» vor der speziellen Währungs- und Geldpolitik als Reaktion auf die Krise wegbewegen. Der Zeitpunkt für den Rückzug von der Stimulus-Politik müsse aber «mit grosser Vorsicht» gewählt werden. China lehne eine Politisierung der Wechselkursfrage ab, sagte der Zentralbankchef auf den Druck der USA und der EU, die China vorwerfen, mit dem unterbewerteten Yuan seine Exporte künstlich zu verbilligen und sich so Handelsvorteile zu verschaffen.
«Erholung noch nicht ausreichend durchgesetzt»
«Die Erholung hat sich noch nicht ausreichend durchgesetzt», warnte der Zentralbankchef. «Es gibt auf dem Weg noch viele Unwägbarkeiten.» Nach dem Rückgang der Ausfuhren im vergangenen Jahr um 16 Prozent ist es aus Sicht von Handelsminister Chen Deming auch noch zu früh, für dieses Jahr wieder einen Anstieg vorherzusagen. «Auch wenn Chinas Ausfuhren seit Anfang des Jahres wieder Bewegung zeigen, wird es zwei oder drei Jahre dauern, um wieder das Niveau von 2008 zu erreichen, weil Ungewissheiten in der globalen Erholung bleiben.» 90 Millionen Chinesen hingen an der Exportwirtschaft.
Gleichgewicht zwischen Import und Export zum Ziel
Finanzminister Xie Xuren versicherte, China wolle mehr einführen und ein Gleichgewicht zwischen Import und Export erreichen. Die Entwicklung der heimischen Nachfrage habe «enormes Potenzial». China hat die Wirtschaftskrise vergleichsweise gut bewältigt und 2009 sogar 8,7 Prozent Wachstum erreicht. In diesem Jahr wird ein Wachstum von acht Prozent angestrebt, doch rechnen Experten dank massiver Staatsausgaben und Kreditvergabe sogar mit einem grösseren Anstieg. Zentralbankchef Zhou Xiaochuan bekräftigte, die «angemessen lockere Geldpolitik» fortsetzen, gleichzeitig aber aufmerksam die Inflation beobachten zu wollen. Die Kontrolle der Preisentwicklung werde in diesem Jahr aber sehr schwierig werden. (awp/mc/ps/04)