Während die Aktionäre von europäischen und amerikanischen Banken massiv Geld verloren, hätten Bankenaktien aus China, Russland, Indien und Brasilien im vergangenen Jahr noch immer Kursgewinne und Dividenden von 50 Prozent abgeworfen, zitiert die Tageszeitung «Die Welt» (Montag) aus der Studie der Boston Consulting Group (BCG). In die Untersuchung gingen Daten von 593 börsennotierten Kreditinstituten ein.
Dramatische Machtverschiebung
Die Krise beschleunigt nach Ansicht der Unternehmensberatung die Machtverschiebung innerhalb der Branche dramatisch. «Neue Spieler aus China oder Indien werden in Zukunft weltweit eine weitaus grössere Rolle spielen als bisher», sagte Walter Sinn, Senior Partner bei BCG und Mitautor der Studie, der «Welt». Dennoch stünden nicht unmittelbar grössere Übernahmen in Industrieländern an. «Eine grosse Welle internationaler Expansion aus den Schwellenländern dürften wir aber erst in fünf oder zehn Jahren erleben», sagte BCG-Partner Lars-Uwe Luther. Bis dahin fänden die dortigen Banken genug Wachstumschancen auf ihren Heimatmärkten.
Deutsche Musterknaben
Den deutschen Banken attestieren die BCG-Berater bislang ein vergleichsweise gutes Abschneiden in der Krise. Zwar hätten die Aktionäre hiesiger Institute gemessen an Kursentwicklung und Dividenden im Vorjahr mehr als neun Prozent ihres Geldes verloren. In den USA verzeichnete BCG jedoch ein Minus von 21 Prozent. Auch in Frankreich, Grossbritannien und der Schweiz waren die Einbussen der Studie zufolge grösser als in Deutschland. (awp/mc/ps)