Dies erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Unternehmenskreisen, die damit einen Bericht der «Financial Times» bestätigten. 70 Prozent des Eisenerzes von BHP geht nach China. Das Land ist mit Abstand der grösste Stahlproduzent der Welt.
Einigung auch bei Vale
Auch die brasilianische Vale, der weltweit grösste Eisenerzförderer, einigte sich diversen Medienberichten zufolge mit seinen asiatischen Kunden auf eine Abkehr vom traditionellen System mit jährlich festgesetzten Preisen. Zudem sollen sie Preiserhöhungen von rund 90 Prozent im Vergleich zu den alten Verträgen durchgesetzt werden. Offiziell bestätigte das Unternehmen dies aber noch nicht. Es wird nun auch erwartet, dass die Nummer zwei auf dem Eisenerzmarkt, die britisch-australische Rio Tinto demnächst einen erfolgreichen Abschluss der Gespräche meldet. Die drei Konzerne haben einen Weltmarktanteil von mehr als 70 Prozent.
Nur noch Quartalsbindungen
Auch wenn es noch keine Einigung mit den europäischen Stahlkochern gibt, ist damit nach Einschätzung von Experten das seit 40 Jahre alte System Geschichte. Statt auf ein Jahr festgeschriebener Preise soll es künftig nur noch Quartalsbindungen geben. Die Bergbauunternehmen hatten seit langem auf flexiblere Kontrakte gedrängt. Ihre Gewinne dürften ersten Schätzungen zufolge mit dem neuen System im derzeitigen Umfeld steigender Rohstoffpreise um rund 5 Milliarden Dollar pro Jahr wachsen.
Euopäer befürchten willkürliche Preissteigerungen
Insbesondere die europäischen Stahlhersteller fürchten hingegen, dass eine Abkehr vom alten System willkürlichen Preissteigerungen Tür und Tor öffnet und Kalkulationen praktisch unmöglich werden. Schon jetzt haben sich ihrer Ansicht nach die Erzpreise von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten weit entfernt. Die deutschen Stahlkocher sehen durch die erwartete Preisexplosion die leichte Erholung der vergangenen Monate gefährdet. Die Preise an den Spotmärkten waren seit dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise wegen der anhaltend hohen Nachfrage aus China und Spekulanten deutlich gestiegen. Die Preissteigerungen wollen die Stahlunternehmen an ihre Kunden weitergeben. (awp/mc/ps/09)