Chrysler stoppt gesamte Produktion in Nordamerika

Vor dem Insolvenzgericht beantragte Chrysler eine Entscheidung zur geplanten Übernahme durch den italienischen Fiat-Konzern, die US-Regierung und die Autogewerkschaft UAW bereits bis spätestens 21. Mai. Der Autobauer will das vergangene Woche gestartete Verfahren nach 30 bis maximal 60 Tagen verlassen und dann die Bänder wieder anlaufen lassen. Einige der zehn Werke in Nordamerika werden aber ganz dicht gemacht.


Fiat als Retter
Der italienische Fiat-Konzern soll zur Rettung des drittgrössten US-Autobauers mit zunächst 20 Prozent einsteigen. Später sollen es 35 Prozent oder womöglich sogar eine Mehrheit werden. Fiat ist auch an Opel interessiert und will ein weltweites Bündnis schmieden. In der Insolvenz will Chrysler seinen enormen Schuldenberg abbauen und Altlasten abwerfen. Eine Minderheit der knapp 50 Kreditgeber, so etwa Hedge-Fonds, hatte einen Kompromiss zu den 6,9 Milliarden Dollar Schulden abgelehnt. Bisher zeigen sie sich auch vor Gericht stur und lehnen den Rettungsplan mit Fiat in der bisherigen Form ab.


Obama über Weigerung der Gläubiger verärgert
US-Präsident Barack Obama hatte sich über die Weigerung einzelner Gläubiger schwer verärgert gezeigt. Er will sie über die Insolvenz zum Schuldenverzicht zwingen. Gegen einzelne der Gläubigervertreter habe es bereits anonyme Todesdrohungen gegeben, sagte ein Anwalt der Kreditgeber laut Medienberichten.


Völliger Zusammenbruch droht
Wenn Chrysler die Insolvenz nicht wie erhofft ungewöhnlich rasch verlassen kann, droht der völlige Zusammenbruch des Herstellers und vieler Zulieferer. Ein langes Verfahren könnte die Verkaufszahlen des Autobauers mit den Marken Chrysler, Dodge und Jeep noch stärker als ohnehin abstürzen lassen. Im April halbierten sie sich im Vergleich zum Vorjahr. (awp/mc/ps/21)

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