Ciba-CEO Armin Meyer: Das Ferrari-Rot ist die Freude am Leben
Ciba-CEO und VR-Präsident Armin Meyer steht selbst bei Kritikern hoch im Kurs. Im Moneycab-Interview gibt er einen Ausblick für den Spezialitätenchemie-Konzern und verrät Persönliches.
Von Lukas Schweizer
Ciba-CEO und Chairman Armin Meyer hat keine Probleme Lob anzunehmen. (keystone)
Moneycab: Herr Meyer, das Geschäftsergebnis 2002 von Ciba liegt am unteren Ende der Analystenerwartungen.
Armin Meyer: Ich würde sagen, wir haben die Erwartungen der Analysten erfüllt. Vielleicht liegen wir marginal darunter. Aber ich bin zufrieden.
China scheint ein gutes Pflaster für Ciba zu sein. Ihr Umsatz ist um 13 Prozent gewachsen.
Das sind die Früchte einer jahrelangen Aufbauarbeit. Wir haben vor allem im Textilbereich eine Verlagerung des Geschäfts von den USA und Europa nach China. Dort sind wir gut positioniert und können die Kapaziäten ausbauen. Das ist sehr erfreulich. Ich erwarte auch in den nächsten Monaten einen weiteren Zuwachs im chinesischen Markt.
Was hätte ein Irak-Krieg für Auswirkungen auf das laufende Geschäft von Ciba?
Wir sind zum Glück nicht sehr stark abhängig vom Ölpreis. Der Irak-Krieg könnte einen Einfluss auf die Währungen haben. Das würden wir zu spüren bekommen. Insbesondere bei einer länger anhaltenden Krise könnte auch die Weltwirtschaft ins Stocken geraten. Das hätte sicherlich auch Auswirkungen auf unseren Geschäftsgang. Aber wir sind von der Kostenstruktur her gut vorbereitet. Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam und werden sofort reagieren, falls es nötig sein sollte.Sie legen grossen Wert auf Offenheit und Transparenz, aber auch auf strikte Kontrolle in Ihrem Betrieb. Kann Ciba ein Bilanzdebakel wie jüngst bei ABB, Rentenanstalt oder Jomed nicht passieren?
Wir haben sehr viele Kontrollmechanismen eingeführt und eine sehr konservative Art der Buchführung. Fehler können immer passieren – aber nicht im Ausmass wie bei den von Ihnen geschilderten Unternehmen. In Fachkreisen geniessen Sie als CEO und VR-Präsident grosses Vertrauen. Wie gehen Sie damit um?
Ich muss bescheiden bleiben. Das Gefährliche ist, sich vom Erfolg verleiten zu lassen und Dinge zu tun, die man nicht mehr verantworten kann oder den Überblick zu verlieren. Freut es Sie als Manager nicht, wenn die Kritiker mit ihnen zufrieden sind?
Jeder Manager, der auf dieselbe Stufe gekommen ist wie ich, ist dort, weil er Erfolg hat. Es wäre darum absolut falsch zu sagen, ich hätte keine Freude am Erfolg. Ich habe Freude am Erfolg, ich habe Freude daran, wenn es gut läuft und ich habe auch Freude, wenn positiv über mich berichtet wird. Aber ich muss aufmerksam sein, denn das kann sich schnell ändern.Eine letzte Frage. Die Farbpigmente für das Ferrari-Rot sind von Ciba. Was bedeutet Ihnen diese Farbe?
Das ist eine supergute Farbe und ein supergutes Auto. Für mich symbolisiert sie die Freude am Leben, die Freude am Schönen. Lukas Schweizer, Swisscontent