Ciba-GV: Grünes Licht für BASF – Aktionäre segnen Statutenänderung ab
Mit 99,5% Ja-Stimmen hiessen sie die Aufhebung der Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkungen gut. Mit 94,7 bis 98% der Stimmen wurden zudem Hans-Ulrich Engel, Hans-Walther Reiners und Jörg Buchmüller als BASF-Vertreter in den Verwaltungsrat gewählt. Ihr Amt treten sie indes erst an, wenn der Deal vollzogen ist. Das soll im ersten Quartal 2009 der Fall sein. Zuvor müssen sich noch die Wettbewerbsbehörden diverser Länder zur Übernahme äussern.
Keine grossen Emotionen
Dass Ciba – in dieser Form 1997 hervorgegangen als Spin-off der aus der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz entstandenen Novartis – nach über 200-jähriger Firmengeschichte ihre Selbstständigkeit verliert und im weltgrössten Chemiekonzern aufgeht, weckte an der voraussichtlich letzten Ciba-GV für das breite Aktionariat keine grossen Emotionen mehr. Zu Wort meldeten sich nur gerade zwei Aktionäre. Ralf Ansorge begrüsste als Präsident der Ciba-Personalvertretung die Übernahme durch BASF ausdrücklich. Auf eine Abrechnung mit der Vergangenheit verzichtete er an der GV trotz aller Enttäuschungen, wie er vor den Aktionären des krisengeschüttelten und von diversen Restrukturierungen gebeutelten Konzerns sagte. Stattdessen stellte Ansorge die grossen Hoffnungen der Ciba-Angestellten in BASF ins Zentrum seiner Ausführungen. Die Belegschaft sei zuversichtlich und arbeite nach wie vor mit viel Herzblut.
Rasche und transparente Orientierung gefordert
Ansorge rief das BASF-Management auf, die Zeit der Unsicherheit für die 2’600 Ciba-Angestellten in der Schweiz so kurz wie möglich zu halten und die Belegschaft rasch und transparent über ihre Zukunft zu orientieren. BASF solle das Potenzial von Ciba nutzen. Bei der Ankündigung der Übernahme von Ciba am 15. September hatte BASF zugesichert, dass die Ciba-Produktionsstandorte in der Schweiz beibehalten werden sollen und auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Basel weitergeführt werden soll. Zudem hiess es, dass ein BASF-Unternehmensbereich mit globaler Verantwortung von Basel aus geführt werden soll. Damals wurde auch ein Stellenabbau in einem nach wie vor unbekannten Ausmass angekündigt. BASF garantierte damals auch die aktuellen Ciba-Löhne für zwölf Monate. An der Generversammlung äusserte sich vor den Aktionären kein Vertreter der künftigen Eigentümerin, die selbst in den letzten Woche die Krise zu spüren bekam und die Produktion drosseln will.
Meyer: Optimale Lösung
Ciba-Verwaltungsratspräsident Armin Meyer, der in den letzten Jahren für seine Arbeit an der Spitze des Konzern viel Kritik hatte einstecken müssen, verwies auf die industrielle Logik des Deals und bezeichnete diesen als optimale Lösung. Die Übernahme sei auch der vom Verwaltungsrat zuvor angestrebten Wahrung der Selbstständigkeit vorzuziehen. Den von BASF offerierten Preis von 50 CHF pro Aktie beruteilte Meyer erneut als fair. Die Offerte liege 31% über dem Kurs am letzten Tag vor der Bekanntgabe der Übernahmepläne. Mit dem BASF-Angebot zufrieden scheint auch die Mehrheit der Aktionäre. Inzwischen wurden dem deutschen Konzern 94,6% der Ciba-Akten angedient. (awp/mc/pg/23)