Ciba: In unsicheren Zeiten sind solide Unternehmen gesucht


Die Ciba präsentierte heute für das dritte Quartal ein starkes operatives Ergebnis. Ciba ist sehr solide finanziert und verfügt über ein Management, das Planungsfähigkeiten bewiesen hat.

Von Harry Büsser

Die Ciba präsentierte heute ihre Zahlen zum 3. Quartal. Das Spezialitätenchemie-Unternehmen konnte die Erwartungen der Analysten nur beim Reingewinn nicht ganz erfüllen. «Das war aber nur aufgrund von einmaligen Währungseffekten», sagt Bernd Pomrehn, Analyst bei der ZKB. «Operativ war das eine sehr starke Leistung, in vier von fünf Geschäftssegmenten konnte der Konzern die Margen steigern.» Zudem sei der Geschäftsausblick bei Ciba deutlich besser als beim Schweizer Konkurrenten Clariant, sagt Pomrehn weiter.

Ciba plant besser als Clariant«Im Vergleich zu Clariant hat Ciba die Kostenseite im Griff», ist Pomrehn überzeugt. Ciba habe schon frühzeitig Kosten abgebaut und die Personalkosten im Laufe des Jahres um gut fünf Prozent (etwa 1000 Mitarbeiter) reduziert, sagt er weiter. Notabene sei dies ohne drastische Entlassungen, sondern über natürliche Fluktuation gegangen. «Insgesamt hat die Ciba bessere Planungsfähigkeiten bewiesen als Clariant», fasst Pomrehn den Vergleich zwischen Ciba und Clariant zusammen.

Bewertungsaufschlag zum Sektor ist gerechtfertigtDer Jahresgewinn dürfte bei Ciba aber wohl tiefer als erwartet ausfallen. «Deshalb wird auch das Kurs-/Gewinnverhältnis bei Ciba etwas über 15 zu liegen kommen», bestätigt Pomrehn auf Anfrage. Damit werde die Ciba schon mit einem Bewertungsaufschlag von etwa 10 Prozent zum Sektor gehandelt, was der ZKB-Analyst aufgrund der Leistungen von Ciba als adäquat bezeichnet. Immerhin sei das Betriebsergebnis (EBITDA) in lokalen Währungen um 21 Prozent angestiegen.

Währungseinflüsse belastenAufgrund der bereits hohen Bewertung von Ciba sieht die ZKB keine Outperformance für die Aktien des Unternehmens. Wenn aber die negativen Währungseffekte mal wegbleiben, ist ein schöner Gewinnsprung zu erwarten. Zwar dürfte sich Ciba gegen die Währungsrisiken von Dollar, Euro und Yen abgesichert haben. Doch sind die Absicherungskosten bei lateinamerikanischen Währungen oder dem südafrikanischen Rand viel zu hoch. Einzige andere Lösung zur Währungsabsicherung wäre es, in den betreffenden Ländern selber zu produzieren – bei den ökonomischen und politischen Risiken in diesen Ländern aber auch keine ungefährliche Sache.

Akquisitionen sind (noch) zu teuerCiba hat laut eigenen Aussagen die Nettoverschuldung weiter abgebaut, dies jedoch nicht näher beziffert. Dabei ist allerdings zu sagen, dass die Verschuldung bei Ciba kein Problem darstellt. Trotzdem ist dies für die Börse angesichts des momentanen Umfeldes eine gute Nachricht – solide finanzierte Titel sind gesucht. Allerdings macht es laut ZKB-Analyst Bernd Pomrehn derzeit wenig Sinn, in neue Anlagen zu investieren, da ein Kapazitätsausbau momentan nicht nötig sei. «Eine Alternative zum Schuldenabbau wären Akquisitionen», sagt er weiter. Die Preisvorstellungen möglicher Verkäufer seien aber – vor allem im Segment Home and Personal Care, in welchem Ciba wachsen wolle – noch zu hoch.

Fazit: Solider Titel mit wenig RisikoAuch wenn die Aktien der Ciba keine Outperformance versprechen, so ist zumindest eine Unterperformance unwahrscheinlich. Das Management des Unternehmens geniesst einen exzellenten Ruf bei den Analysten und dürfte auch in Zukunft nicht enttäuschen. Wer in der Krise einen soliden Titel sucht, wird bei Ciba fündig.

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