Ciba mit Verlust von 564 Mio. Franken – Nachfrageerholung lässt auf sich warten

Der hohe Verlust resultiert aus einer im Sommer getätigten Goodwillabschreibung von 590 Mio CHF im Segment Water & Paper Treatment. Der EBIT-Verlust summierte sich auf 427 Mio CHF, nach einem Plus von 434 Mio CHF im Vorjahr. Auch vor Restrukturierungen und Sonderbelastungen sank der operative Gewinn deutlich auf 308 (552) Mio CHF, die entsprechende Marge sackte auf 5,2 (8,5)% ab.


Nachfrageeinbruch im November
Cibas Nettoumsatz sank im Geschäftsjahr 2008 um 9% (-3% in lokalen Währungen) auf 5’919 Mio CHF. In lokalen Währungen gerechnet habe der Umsatz lange noch auf Vorjahresniveau gelegen, bis gegen Ende November ein Nachfrageeinbruch eingesetzt habe. Insbesondere die Bereiche Kunststoffe sowie Beschichtungen und Lacke für die Automobil- und Bauindustrie hätten gelitten, schreibt Ciba. Insgesamt sank der Umsatz im vierten Quartal in lokalen Währungen um 13% und in Schweizer Franken um 19% auf 1’282 Mio CHF. In Europa ging der Umsatz in lokalen Währungen im Vorjahresvergleich um 18% zurück, in der Region Amerika um 10% und in der Region Asien ebenfalls um 10%.


Coating Effects und Plastic Additives am stärksten betroffen
Nach Divisionen betrachtet litten vor allem Coating Effects und Plastic Additives unter dem abrupten Rückgang der Kundennachfrage. Weniger beeinträchtigt war Ciba zufolge das Segment Water & Paper Treatment – dort stieg der Umsatz 2008 in lokalen Währungen leicht an.


Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten
Neben dem Nachfrageeinbruch sah sich Ciba mit einem starken Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten konfrontiert: Im ersten Halbjahr seien die Rohstoffkosten auf Rekordhöhe gestiegen. Insgesamt musste Ciba im Berichtsjahr 13% höhere Rohstoffkosten verdauen, deren Kompensation mit nur 3% höheren Verkaufspreisen nicht ganz gelungen sei.


Bisher 1900 Stellen abgebaut
Den Herausforderungen begegnet Ciba mit dem 2006 lancierten Programm «Operative Agenda» zur Senkung der Kostenbasis. Das Programm erzielte 2008 Einsparungen von 145 Mio CHF, die Restrukturierungskosten beliefen sich auf 106 Mio CHF. Seit Programmbeginn hat Ciba über 1’900 Stellen abgebaut; insgesamt sieht die «Operative Agenda» bis zum Abschluss Ende 2009 eine Reduktion von insgesamt 2’500 Stellen vor.


Keine Erholung erwartet
Ciba erwartet keine nennenswerte Erholung der Nachfrage vor Ende des laufenden Jahres – frühestens. Die wirtschaftliche Entwicklung für die kommenden Monate sei nur schwer einzuschätzen. Ciba baue derweil seine Produktionskapazität der reduzierten Nachfrage an und optimiere die operativen Strukturen, hiess es.


Übernahme durch BASF
Ciba wird vom deutschen Branchenprimus BASF übernommen, wobei der Vollzug im ersten Quartal 2009 über die Bühne gehen soll, wie das Unternehmen am Dienstag bestätigte. Das Unternehmen sei zuversichtlich, dass die regulatorische Zustimmungen rechtzeitig eintreffen. Ciba ist unter anderem der weltgrösste Produzent von Zusatzstoffen für Plastik. Dazu gehören Produkte, die Kunststoffe vor ultravioletter Strahlung schützen oder ihre Reaktion mit Sauerstoff verhindern. Der Konzern war 1997 als Spin-off der aus der Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz entstandenen Novartis entstanden. Die Wurzeln des Unternehmens reichen 200 Jahre zurück.  (awp/mc/pg/02)

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