Der Konzern gilt als Indikator für die Investitionsbereitschaft der Unternehmen weltweit. Der Markt sende «gemischte Signale» aus, sagte Cisco-Chef John Chambers. Viele Kunden würden sich derzeit zurückhalten. «Wir glauben, der Begriff ‹ungewöhnliche Unsicherheit› ist die beste Umschreibung.» Im vierten Geschäftsquartal (Ende Juli) hatte der Konzern noch kräftig zulegen können. Vor allem aus den Schwellenländern kamen viele neue Aufträge herein. Auch die deutschen Kunden bestellten mehr.
Umsatzwachstum im ersten Quartal maximal bei 20 Prozent
Cisco-Chef Chambers geht nun davon aus, dass sein Konzern im laufenden ersten Geschäftsquartal um maximal 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum wächst – immer noch eine reife Leistung. Doch zuletzt hatte Cisco seinen Umsatz um satte 27 Prozent verbessern können auf 10,8 Milliarden Dollar (8,4 Mrd Euro); der Gewinn sprang um 79 Prozent auf unter dem Strich 1,9 Milliarden Dollar hoch. Cisco stellt Geräte für den Datenverkehr her, sogenannte Router und Switches. Die Technik steckt in den meisten Firmen-Netzwerken und sorgt zudem dafür, dass das weltumspannende Internet läuft. Die Geschäftszahlen des Konzerns spiegeln damit die Bereitschaft in verschiedensten Branchen wider, Geld in die Hand zu nehmen und zu investieren.
Aktien verlieren nachbörslich fast 8 Prozent
Doch diese Bereitschaft scheint zurückzugehen: Der Marktforscher Gartner rechnet damit, dass die Ausgaben der Unternehmen für neue IT in diesem Jahr lediglich um 2,9 Prozent steigen. Anfang des Jahres war Gartner noch von einem Zuwachs von 4,1 Prozent ausgegangen.
In der Wirtschaftskrise hatten die Unternehmen ihre IT-Ausgaben drastisch zurückgefahren, deshalb hatten sie zuletzt Nachholbedarf. Cisco profitierte kräftig davon; der Marktanteil wuchs. Zusätzliches Geschäft kam durch den Ausbau der Netze, etwa für Videokonferenzen oder Film-Downloads. «Wir werden weiter aggressiv in neue Gebiete vordringen», sagte Firmenchef Chambers.
Deutlich eingetrübte Aussichten
Die deutlich eingetrübten Aussichten liessen die Aktien nachbörslich um fast 8 Prozent abrutschen. Cisco hatte sich bislang als Jobmotor erwiesen. Alleine im vierten Quartal kamen 2.000 neue Stellen hinzu, wie Chambers ausführte, womit Cisco die Marke von 70.000 Mitarbeitern durchbrochen haben dürfte. (awp/mc/gh/03)