Clariant: Kurzarbeit ab Mai – Verhandlungen über Sozialplan
Ziel der Kurzarbeit sei, weitere Kündigungen zu vermeiden. Vorab war es zu Gewerkschafts-Protestaktionen vor dem Werk in Muttenz gekommen. Wie lange die Kurzarbeit dauern wird und wie viele Mitarbeitende betroffen sein werden, konnte ein Clariant-Sprecher auf Anfrage nicht sagen. Dies zeige sich erst in den nächsten Wochen, je nach Verlauf der Wirtschaftslage.
Neue Verhandlungen über Sozialplan ohne Vorbedingungen
Nun würden die Verhandlungen für einen Sozialplan «ohne Vorbedingungen neu aufgenommen», hiess es bei der Unia weiter. Zurückgenommen werde die Kündigung eines gewählten Unia-Vertrauensmannes. In einem anderen Fall erhalte die Unia Akteneinsicht, um die angezweifelte Rechtmässigkeit der Kündigung beurteilen zu können.
Diskussionen um Stärkung des Standortes Muttenz
Gemeinsam wollen die Clariant-Sozialpartner ferner ab Herbst die Unternehmensentwicklung diskutieren, um den Standort Muttenz zu stärken. Im Zuge der jüngsten Restrukturierung sollen in der Schweiz insgesamt 150 Stellen wegfallen, was den Streit ausgelöst hat.
Abbau von 1000 Jobs im Januar angekündigt
Die Wirtschaftskrise hat das schon länger unter Druck stehende Unternehmen schwer getroffen. Im Februar gab es für 2008 einen Reinverlust von 37 Mio CHF bekannt. Im Januar war ein Abbau von 1’000 Jobs angekündigt worden. Damals schon wurde Kurzarbeit als weitere Option genannt. Konzernchef Hariolf Kottmann ortete im Januar neben der Krise auch interne Gründe für Rentabilitätsschwächen. Konkret monierte er hohe Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie eine zu komplexe Organisation des Unternehmens – daher die Restrukturierung.
Stellenreduktion über Jahre hinweg
Schon 2006 war eine Reduktion um 2200 Stellen beschlossen worden. Und 2004 fielen einer Restrukturierung rund 4’000 Jobs zum Opfer. Nach dem im Januar angekündigten Abbau von 1’000 Arbeitsplätzen werden Ende 2009 voraussichtlich weniger als 19’000 Personen für Clariant arbeiten. (awp/mc/pg/21)