Clariant: Neuer Sozialplan unter Dach – Gewerkschaften dagegen

Der neue Sozialplan löst ab 2010 den bestehenden ab, der Ende 2009 ausläuft. Obwohl er von den Gewerkschaften nicht mitgetragen wird, gilt er für die gesamte Belegschaft, wie Clariant-Schweiz-Chef Armin Meile zur SDA sagte.


Zufriedenheit bei Angestelltenverbänden
Die Angestelltenvertretung Clariant und der Verband Angestellte Schweiz beurteilen den bis 2012 geltenden neuen Sozialplan positiv. Er sei gar etwas besser als der bestehende. So dauere die ab 55 mögliche Altersteilzeit bis 62. Danach folge eine Frühpensionierung ohne Einbussse bei den Leistungen der Sozialversicherungen. Weiterhin beinhaltet auch der neue Clariant-Sozialplan daneben Frühpensionierungen ab 60 und vorgezogene Frühpensionierungen ab 58. Daneben umfasst der Plan unter andern Outplacementberatung im Kündigungsfall.


«Plumpe Machtdemonstration»
Die Betriebskommission von Clariant und die Gewerkschaften Unia und Syna hatten am Donnerstag zum Bedauern der Angestelltenvereinigung den Ausstieg aus den Verhandlungen über den Sozialplan vermeldet. Sie warfen dem Clariant-Management eine «plumpe Machtdemonstration» vor, weil es sich gegenüber gewerkschaftlichen Forderung weitgehend kompromisslos verhalten habe.


Zahlreiche Forderungen nicht erfüllt
Gescheitert sind die Betriebskommission und die Gewerkschaften mit ihrer Forderung nach einer paritätischen Kommission zur Überwachung und Umsetzung des Sozialplans und einem absoluten Kündigungsschutz für Mitarbeitende ab 55 Jahren. Keine Einigung konnte auch bei der Berechnung der Abgangsentschädigung und bei der Laufdauer des neuen Sozialplans erzielt werden. Verlangt wurde eine Gültigkeit bis 2013.


Gewerkschaften schliessen rechtliche Schritte nicht aus
Die Gewerkschaften, die rund 30% der Clariant-Belegschaft vertreten, ziehen nun rechtliche Schritte in Betracht. Wie im Gesamtvertrag (GAV) vorgesehen, rufen sie zunächst den Verband Basler Pharma-, Chemie- und Dienstleistungsunternehmen als GAV-Partner an.


Weitere Stellenstreichungen zu erwarten
Der in den letzten Jahren laufend restrukturierte Chemiekonzern Clariant beschäftigt in der Schweiz noch knapp 1’500 Mitarbeitende. Die letzte Abbaurunde war im Juni angekündigt worden und betrifft in der Schweiz 40 Mitarbeitende. Wichtig ist der neue Sozialplan für die Belegschaft im Hinblick auf weitere Stellenstreichungen, die zu erwarten sind. Für den Konzern seien 2009 und 2010 Jahre der Restrukturierung, wie ein Sprecher am Freitag bekräftigte. Konkrete Angaben konnte er jedoch noch nicht machen. (awp/mc/pg/27)

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