Bei einem im Vorjahresvergleich 18% höheren Umsatz von 1’894 Mio CHF (+20% in Lokalwährungen), konnten vor Einmaleffekten der EBITDA mit 264 Mio und der EBIT mit 211 Mio CHF mehr als verdoppelt werden. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten lag somit bei 11,1 (VJ 4,3)%, wie Clariant am Donnerstag mitteilte. Nach Restrukturierungs- und Wertminderungskosten von 87 Mio CHF resultierte ein Gewinn von 25 Mio CHF, nach einem Fehlbetrag von 61 Mio CHF im Vorjahr.
Cashflow unter Vorjahresniveau
Der operative Cashflow – auf diesen legt Clariant auch in diesem Jahr besonderen Fokus – lag mit 33 (184) Mio nicht mehr auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Das Unternehmen begründet dies mit einem volumenbedingten vorübergehenden Anstieg der Lagerbestände und der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Damit hat Clariant die Prognosen der Analysten ausser beim Reingewinn übertroffen.
Fokus auf Restrukturierung
«In der ersten Jahreshälfte 2010 unterstützte die positive Wirtschaftsentwicklung die Umsetzung unseres Restrukturierungsprogramms», kommentierte CEO Hariolf Kottmann die Performance. Clariant werden sich auch restlichen Jahresverlauf auf die laufende Restrukturierung konzentrieren. Das Unternehmen will daher vor allem «Cash generieren» und «Kosten reduzieren».
Umsatzzuwachs in allen Geschäftsbereichen und Regionen
Auf der Grundlage des allgemeinen konjunkturellen Aufschwungs habe Clariant in allen Geschäftsbereichen und Regionen einen Umsatzzuwachs verzeichnet. Die Business Units Pigments, Additives, Leather und Masterbatches hätten am stärksten profitiert und einen Zuwachs über dem Konzerndurchschnitt erzielt.
Nachfrage gestiegen, Kosten gesenkt
Der Wertverlust des Euro habe in der Konzernregion Europa zu einem unerwartet starken Wachstum von 22% geführt. Die Nachfrage in den Regionen Asien, Lateinamerika und Nordamerika sei ebenfalls gestiegen. Die anhaltenden Kostensenkungen drückten sich in den Vertriebs- und Verwaltungsaufwendungen aus, deren Anteil am Umsatz auf 16,3 von 18,6% im Vorjahr zurückging. Auch dank der guten Kapazitätsauslastung stieg die Bruttomarge im Berichtszeitraum deutlich auf 28,9 (24,8)%. Bis dato wurden im laufenden Jahr Restrukturierungskosten von 197 Mio CHF verbucht. Kottmann geht im Gesamtjahr von Kosten nahe bei 300 Mio CHF aus.
Restrukturierung geht mit grossen Schritten vorwärts
Im Rahmen des Projekts Global Asset Network Optimization (GANO) werden die Pulverpigment-Standorte im chinesischen Tianjin und im südkoreanischen Onsan geschlossen. Beide Standorte werden ihre Aktivitäten 2010/11 beenden. Die Produktion von Pigmentpräparationen, die derzeit am Standort Tianjin erfolgt, wird in ein neues Werk im Industriepark Da Gang in der Gegend von Tianjin verlagert.
Höhere Inputkosten durch Preiserhöhungen ausgleichen
Ein Thema sind auch die stetig steigenden Rohstoffkosten, die um 4% angezogen hätten. Kottmann veranschlagt den Preisanstieg im Gesamtjahr auf auf 9 bis 10%, deshalb sollen die Bemühungen um höhere Verkaufspreise in den nächsten Monaten intensiviert werden. Er ist zuversichtlich, dass das Unternehmen die höheren Inputkosten auf der Rohmaterialseite via Preiserhöhungen vollumfänglich ausgleichen kann.
Weniger Nettoschulden
Die Bilanz von Clariant zeigt ferner eine zur Jahresmitte auf 379 Mio CHF reduzierte Nettoverschuldung, nach 545 Mio CHF am Jahresende 2009. Die Cash-Position wurde mit 1’221 Mio CHF benannt, darin enthalten sei eine Investition in kurzfristigen Anlagen von 382 Mio CHF. Das Gearing (Nettoverschuldung zu Eigenkapital) verbesserte sich auf 20 (29)%.
Guidance für das laufende Jahr erhöht
Clariant geht jedoch angesichts einer erwarteten Abschwächung der globalen Wirtschaft für die zweite Jahreshälfte von einem langsameren Umsatzwachstum bei gleichbleibender Nachfrage aus. Kottmann rechnet insgesamt für 2010 mit einem «zufriedenstellenden» Jahr.
Nachhaltig überdurchschnittlicher Ertrag als Ziel
Für das Gesamtjahr 2010 wird neu ein Umsatzanstieg im hohen einstelligen Bereich und eine operative Marge vor Einmaleffekten von über 8% gesehen. Bisher stellte das Unternehmen ein Umsatzwachstum mittleren einstelligen Bereich und eine Marge von mindestens 6,6% in Aussicht. Das Ziel, bis zum Jahresende 2010 einen nachhaltig überdurchschnittlichen Ertrag aus dem investierten Kapital (ROIC) erreichen zu wollen, wurde bestätigt. Der operative Cashflow dürfte stark bleiben. (awp/mc/ss/05)