Clariant Q2: EBIT vor Einmaleffekten 142 Millionen Franken

Clariants Produkte erfreuten sich jedoch weiterhin einer guten Nachfrage: Der Umsatz nahm im Berichtsquartal um 5% auf 2`180 Mio CHF zu, positive Währungseffekte steuerten 1% zum Wachstum bei. Doch wie in den vergangenen Quartalen übertrafen die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise die Kosteneinsparungen und machten die Bemühungen des Clariant-Managements zunichte, die höheren Volumen endlich auch in eine höhere Profitabilität umzusetzen.

Höhere Inputkosten erodieren Marge
In der Folge stieg das operative Ergebnis in den fortgeführten Geschäftsbereichen deutlich unterproportional zum Umsatz: Der EBITDA nahm nur leicht auf 211 (VJ 201) Mio und der EBIT auf 142 (138) Mio CHF zu. Die entsprechende EBIT-Marge ging auf 6,8% von 7,3% im ersten Halbjahr 2006 zurück. Dank einem vorteilhaften Steuermix stieg der Reingewinn auf 88 (26) Mio CHF. Der operative Cashflow sank deutlich auf 7 Mio CHF nach 62 Mio CHF im Vorjahr.

Nicht fortgeführte Geschäfte: Verlust von 99 Mio CHF
In den nicht fortgeführten Geschäften schrieb Clariant einen Umsatz von 35 Mio CHF und einen Verlust von 99 Mio CHF. Dabei belastete der Verkauf des Bereiches Custom Manufacturing mit einem Buchwertabschreiber von 79 Mio CHF. Im Mai hatte Clariant noch 70 Mio CHF in Aussicht gestellt. Unter dem Strich verblieb deshalb ein Verlust von 11 Mio CHF im zweiten Quartal 2007.

Unternehmen werde stabile Margeentwicklung zeigen
Clariant zeigte sich trotz einer schwachen Margenentwicklung im ersten Halbjahr zuversichtlich, seine Versprechen einzulösen. Das Unternehmen werde wie angekündigt im Gesamtjahr eine stabile Margeentwicklung zeigen, sagte CEO Jan Secher am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. Um die anvisierten 7,3% vom Vorjahr zu erreichen, muss Clariant im zweiten Halbjahr 2007 eine Marge von 7,7% erzielen.

Strategische Investitionen lohnen sich
Secher gründet seine Zuversicht auf zwei Säulen: Den laufenden Bemühungen zur Kostensenkung und den angekündigten Preiserhöhungen im zweiten Semester 2007. «Bei den Kosten haben wir die Kurve gekriegt», sagte der Clariant-Lenker und verwies auf die um 1,2 Prozentpunkte gesunkenen allgemeinen Vertriebs- und Verwaltungskosten. «Die strategischen Initiativen beginnen nun Früchte zu tragen», sagte Secher.

Pricing-Klima verbessert
Bei durchschnittlich 4% höheren Rohstoffkosten konnte Clariant im ersten Halbjahr 2007 seine Verkaufspreise um lediglich 1% erhöhen – zu wenig, um die gestiegenen Inputkosten an die Kunden weiterzugeben. Clariant werde aber seine Bemühungen intensivieren, die Verkaufspreise zu erhöhen. Die Zeichen stehen für dieses Vorhaben gut. Secher zufolge hat sich das Pricing-Klima in den letzten Monaten deutlich verbessert. «Das Momentum hat gedreht», sagte Secher. Als wichtigen Einflussfaktor ortet Secher in diesem Zusammenhang das wachsende Umweltbewusstsein in China. Im Reich der Mitte seien zuletzt aus Gründen des Umweltschutzes mehr als 300 chemische Fabriken geschlossen worden, sagte er. Die chinesische (Billig)-Konkurrenz machte Clariant in den letzten Jahren am meisten zu schaffen.

Unabhängigkeit als beste strategische Option
Clariant will unabhängig bleiben. «Wir haben im Zuge unserer Strategieüberprüfung vom letzten Jahr für uns die Unabhängigkeit als beste strategische Option erarbeitet. Daran hat sich nichts geändert», sagte Secher. Zu den immer wieder auftauchenden Übernahmespekulationen um den Muttenzer Konzern wollte sich Secher nicht äussern.

Aktie reagiert mit Abschlägen
Die Aktie reagierte auf die Neuigkeiten bis gegen Mittag mit Abschlägen von rund 7%, der Gesamtmarkt (SMI) notierte 0,9% tiefer. (awp/mc/ar)

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