Nach Auszählung von mehr als 80 Prozent der Wahlbezirke erhielt Clinton 55 Prozent der Stimmen, auf ihren schwarzen Rivalen entfielen lediglich 45 Prozent. Damit geht das seit Monaten anhaltende Duell um die Pr äsidentschaftskandidatur mit unverminderter Härte weiter. Die nächsten wichtigen Abstimmungen stehen bereits am 6. Mai in North Carolina und Indiana bevor. Insgesamt finden bis Anfang Juni noch neun Wahlgänge statt.
Ex-First Lady optimistisch
Nach ihrem dringend benötigten Erfolg gab sich Clinton optimistisch, die Präsidentschafts-Nominierung der Demokraten zu gewinnen und nach der Präsidentenwahl im Herbst ins Weisse Haus einzuziehen. «Nach acht Jahren der Regierung von George Bush… dürfen wir keinen Tag verlieren», rief sie vor jubelnden Anhängern in Philadelphia. Sie versprach, die US-Truppen aus dem Irak nach Hause zu holen und die Wirtschaftskrise zu bekämpfen. Die Siegeswelle Obamas sei vorbei. «Der Wind dreht sich.» Ihr Sieg in Pennsylvania sei um so bedeutender, weil Obama drei Mal so viel Wahlkampfspenden wie sie selbst zur Verfügung gehabt habe.
Gratulation Obamas
Obama gratulierte Clinton zu ihrem «grossartigen Wahlkampf», zeigte sich aber ebenfalls siegessicher. «Das Establishment in Washington wird uns bekämpfen.» Dennoch sei der Sieg im Herbst und wirklicher politischer Wandel in Washington möglich. «Wir werden nicht nur die Vorwahl gewinnen, wir werden nicht nur im November gewinnen. Wir werden dieses Land verändern und die Welt», sagte er vor Anhängern in Evansville (Indiana). Clinton brauchte selbst aus Sicht ihrer Partei in Pennsylvania einen deutlichen Sieg, um angesichts ihres Rückstandes bei bisherigen Vorwahlen gegenüber Obama (46) weiter im Rennen zu bleiben. Ein knappes Ergebnis hätte den Druck auf Clinton erhöht, ihre Bewerbung zurückzuziehen. «Clinton musste in Pennsylvania gewinnen, und sie hat gewonnen. Das ist ein sehr wichtiger Sieg für sie», meinte der Fernsehsender CNN.
Letzter Entscheid bei «Superdelegierten»
Ersten Analysen zufolge erhielt Clinton einen besonders hohen Zuspruch bei Arbeitern, älteren Wählern und bei Frauen. Obama dagegen schnitt nach Analysen verschiedener US-Fernsehsender erwartungsgemäss bei Schwarzen und bei jungen Wählern stark ab. Mit dem Wahlausgang zeichnet sich allerdings immer mehr ab, dass keiner der beiden Bewerber mit einer Mehrheit der gewählten Delegierten beim Parteitag Ende August in Denver rechnen kann. Daher dürfte die letzte Entscheidung in den Händen der «Superdelegierten» liegen, das sind zumeist hohe Parteifunktionäre, die in ihrer Entscheidung nicht an die Entscheidung der Basis gebunden sind. Obama hat bislang 1644 Delegierte für den Parteitag hinter sich gebracht, Clinton lediglich 1498 Delegierte. 2025 Delegiertenstimmen werden für die Nominierung benötigt. Die Präsidentschaftswahl findet am 4. November statt. Bei den Republikanern steht der Senator John McCain bereits fest. (awp/mc/ps)