Codices Electronici Sangallenses: Folianten online

von Tanja Hess

Die 2100 Bücher sind nicht nur bedeutendste Zeitzeugen in barocker Umgebeung, die Handschriftbibliothek enthält ca. 600 Codices aus dem Mittelalter und davon wurden um die 400 Stück vor dem jahre 1000 geschrieben. Der Stiftsbezirk St. Gallen wurde 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Nun ist das Pilotprojekt abgeschlossen. 100 Bücher sind online. Jeder Band umfasst um die 300 bis 400 Seiten, allesamt sind online abrufbar.


Vom Staunen zum Schwelgen
Für den Betrachter der Seiten löst sich das ah! und das oh! so von den Lippen, wie es vielleicht damals den Pilgern im Mittelalter bei der Ansicht einer Kathedrale. Es ist ein Staunen und Eintauchen in die Mystik der Zeit.


Das Projekt hat eine sehr grosse Bedeutung. Nicht nur die Ausstrahlung des Projektes in der Fachpresse ist gross, auch die Bedeutung für die Forschung ist nicht zu unterschätzen. Mediavisten und andere Historiker können erste Recherchen online tätigen. Für die vertiefte Forschung ist die Reise nach St. Gallen immer noch nötig.


Auf der Suche nach Geldgebern


Es liegen weitere 2000 Handschriften zur Digitalisierung bereit. Man ist zur Zeit intensiv auf der Suche nach Geldgebern, die dieses grosse Projekt unterstützen.

Der Link zur Site www.cesg.unifr.ch






Das Forschungsprojekt auf einen Blick
Ziel des Projektes «Codices Electronici Sangallenses» (Digitale Stiftsbibliothek St. Gallen) ist es, die mittelalterlichen Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen durch eine virtuelle Bibliothek zu erschliessen. Geplant wurde in einem zweijährigen Pilotprojekt die integrale digitale Reproduktion einer Auswahl der schönsten illuminierten Handschriften in einer Auflösung, die nicht nur für die praktische Arbeit mit Handschriften ausreicht, sondern auch detaillierte (z.B. kunsthistorische) Analysen von Miniaturen erlaubt. Metadaten zu den Handschriften (in erster Linie wissenschaftliche Handschriftenbeschreibungen) werden in einem Datenbanksystem verwaltet und durch verschiedene Zugriffsinstrumente mit den Digitalisaten verknüpft. Dadurch ist ein Arbeitsinstrument für die handschriftenorientierte Forschung erstellt worden, das langfristig angelegt ist und potentiell alle Informationen zu den einzelnen Handschriften einbinden kann. Dieses Arbeitsinstrument soll die Konsultation der wertvollen Originale bis zu einem gewissen Grad ersetzen und so massgeblich zu deren Schonung beitragen. Gleichzeitig soll durch eine intuitive und ansprechende Internetpräsentation die Handschriftenkultur des Mittelalters einem breiteren Publikum vermittelt werden.

Alles im Überblick

Die Stiftsbibliothek zeichnet sich durch eine über 1200-jährige Kontinuität aus. Sie ist die einzige am ursprünglichen Ort erhalten gebliebene grosse Klosterbibliothek des Mittelalters. Die Anfänge reichen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Aus der kulturellen Blütezeit der Abtei vom 9. bis 11. Jahrhundert sind mehrere hundert Handschriften erhalten. Unter den Äbten Ulrich Rösch und Franz Gaisberg blühte im 15./16. Jahrhundert die Buchkunst wieder auf, und es wurden Büchersammlungen verschiedener Gelehrter erworben. Einen letzten bedeutenden Zuwachs an mittelalterlichen Handschriften erfuhr die Bibliothek unter dem zweitletzten Fürstabt Beda Angehrn (1767-1796). Nach der Aufhebung des Gallusklosters im Jahre 1805 konnte die Bibliothek am gleichen Ort bewahrt werden. Ihre Trägerschaft bildet seither der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen, die kantonale öffentlich-rechtliche Körperschaft der St. Galler Katholiken. Der Stiftsbezirk und die Stiftsbibliothek wurden im Jahr 1983 von der UNESCO in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben. Heute ist die Stiftsbibliothek einerseits eine öffentliche Studienbibliothek, die von Forschenden aus der ganzen Welt aufgesucht wird, andererseits mit ihrem weltberühmten barocken Bibliothekssaal ein viel besuchtes Museum.
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