Für 2007 senkt die ComCom den Preis rückwirkend auf 16,92 CHF. Die Swisscom hatte für den Zugang zur letzten Meile für die Jahre 2007 und 2008 zunächst einen monatlichen Mietpreis von 31 CHF verlangt. Im vergangenen März senkte sie den Entbündelungspreis freiwillig rückwirkend auf den 1. Januar 2008 auf 23,50 CHF.
Umfangreiche Analysen und Berechnungen
Die ComCom fällte ihre Preisverfügung auf der Basis umfangreicher Kostenanalysen und Preisberechnungen, die das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) durchführte. Die Analyse ergab, dass Swisscom zu hohe Kapitalkosten, teilweise zu kurze Abschreibungsdauern und auch überhöhte Bau- und Betriebskosten verrechnete. Mitbewerber wie Sunrise und Organe haben in der Vergangenheit mehrere Klagen gegen die Swisscom eingereicht. Seitdem die letzte Meile im April 2007 per Gesetz auch Mitbewerbern zugänglich gemacht worden ist, ist es immer wieder zu Konflikten wegen der marktbeherrschenden Stellung der Swisscom gekommen.
Auch Interkonnektionspreise unter Druck
Gesenkt werden auf Beschluss der ComCom auch die Preise für Kollokation und Interkonnektion. Darunter versteht man die Mitbenutzung von Swisscom-Anlagen und des Swisscom-Festnetzes durch Konkurrenten. Die ComCom reduziert die meisten Interkonnektionspreise der Swisscom um 25 bis 30%. Damit gehören sie nunmehr zu den günstigsten in Europa, wie die Behörde schreibt. Die Preise für den Zugang zu Swisscom-Gebäuden fallen sogar um 55 bis 85%.
Verbesserte Rechtssicherheit
Die Preissenkungen sollen den Markt beleben. Der Festlegung des Entbündelungspreises verbessere die Rechtssicherheit. Nun können die Firmen ihre Investitionen planen. Die Entbündelung ermöglicht den Anbietern und eine exklusive Kundenbeziehung. Die Kunden wiederum profitieren von vielfältigeren Angeboten zu tiefen Preisen, zeigt sich die ComCom überzeugt.
Erste Reaktionen von Sunrise und Swisscom
«Der Markt wird nun flexibler und dynamischer», sagte Michael Burkhardt, Direktor für Öffentlichkeitsarbeit bei Sunrise, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Sunrise habe den Entscheid der ComCom zum Teil bereits antizipiert und die Produkte darum günstig ausgestaltet. Für die Ankündigung von weiteren Preissenkungen sei es noch zu früh. Die ComCom stelle den vollständigen Bericht erst in den nächsten Tagen zu. «Wir werden die paar hundert Seiten zuerst lesen und dann entscheiden, ob wir damit einverstanden sind», so Burkhardt.
Auch die Swisscom will den Entscheid zuerst detailliert studieren. «Im Gegensatz zu bisherigen öffentlichen Mitteilungen der Behörde liegen Swisscom zum Zeitpunkt der Kommunikation der ComCom die Verfügungen nicht vor, deshalb fehlen auch die Begründungen. Daher kann Swisscom keine detaillierte Stellungnahme abgeben», heisst es in einer Mitteilung. Die Swisscom könnte in den nächsten 30 Tagen beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde einlegen. «Sofern sich die Verfügungen und ihre Begründung im Rahmen des Gesetzes halten, wird Swisscom die Entscheide akzeptieren und auf einen Weiterzug an die nächste Instanz verzichten», schreibt das Unternehmen. (awp/mc/ps/18)