Commerzbank-Chef bekräftigt Akquisitions- und Wachstumsstrategie
«Wir wollen in unseren Kerngeschäftsfeldern expandieren, entweder organisch oder durch Zukäufe», sagte er bei der Hauptversammlung der Bank am Mittwoch in Frankfurt. Müller bestätigte zudem die Prognosen für das laufende Jahr. Zu den aktuellen möglichen Kaufzielen sagte Müller: «Viel berichtet wurde in den letzten Wochen über die Bankgesellschaft Berlin-Tochter Berliner Bank. Wir haben unser Interesse angemeldet. Weitere Angaben kann ich Ihnen leider noch nicht machen.» Neben der Commerzbank sind auch die UniCredit-Tochter HVB und die Deutsche Bank an einer Übernahme der Berliner Bank interessiert. Die Bankgesellschaft Berlin, die mehrheitlich dem Land Berlin gehört, muss ihre Tochter wegen EU-Auflagen verkaufen.
Auge auf Mittel- und Osteuropage gerichtet
Zu den Märkten ausserhalb Deutschlands verwies Müller erneut darauf, dass hier der Blick der Commerzbank vor allem auf Mittel- und Osteuropa gerichtet ist. Dabei sei Wachstum sowohl organisch oder über Zukäufe möglich. «Unser Ziel ist, das hochprofitable Ges chäft so auszubauen und zu fokussieren, dass wir auch in Zukunft am Wachstum in dieser Region angemessen teilhaben können.» Als Beispiel für das organische Wachstum nannte der Bank-Chef den Ausbau der Aktivitäten in Ungarn.
Gehen nicht auf überhöhte Preisforderungen ein
Ausserdem gehöre zur Wachstumsstrategie die Prüfung lokaler Banken, «von denen wir glauben, dass sie zu unserer Strategie passen. Wir sind allerdings nicht bereit, auf teilweise stark überhöhte Preisforderungen einzugehen», sagte er. Im Dezember 2005 hatte die österreichische Erste Bank für 62 Prozent an der rumänischen BCR rund 3,7 Milliarden Euro gezahlt. Dieser Preis wurde von vielen Marktbeobachtern als zu hoch eingestuft.
Erwartungen bestätigt
Die Commerzbank hatte vor rund zwei Wochen ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und dabei auch die Erwartung für 2006 bestätigt. Die Commerzbank verdiente in den ersten drei Monaten des Jahres operativ fast eine Milliarde Euro und lag damit auf Augenhöhe mit der UniCredit-Tochter HVB und deutlich vor der Allianz-Sparte Dresdner Bank. Die Aktie der Commerzbank legte am Mittwoch in einem freundlichen Marktumfeld zu.
Keinen hinreichenden Nachweis für begangene Geldwäsche
Unterdessen stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Müller wegen des Verdachts der Geldwäsche ein. Die Ermittlungen hätten keinen hinreichenden Nachweis für eine vorsätzliche beziehungsweise leichtfertig begangene Geldwäsche ergeben, teilte das Landgericht am Mittwoch in Frankfurt mit. Die Ermittlungen gegen weitere mögliche Beteiligte dauerten an. (awp/mc/th)