Commerzbank-Chef sieht weitere Konzentration in Deutschland

Im Privatbankensektor hat sich im vergangenen Jahr bereits einiges getan. Die Commerzbank hatte im vergangenen Jahr die Dresdner Bank übernommen, die Deutsche Bank sicherte sich den Zugriff auf die Postbank und kaufte die angeschlagene Privatbank Sal.Oppenheim.


Warnung vor Oligopolen
Beim Blick über Deutschland hinaus warnte Blessing unterdessen vor einer Oligopolbildung. «International ist längst zu beobachten, dass es weniger Banken gibt. Wir müssen uns daher auch kritisch die Frage stellen, ob sich Oligopolstrukturen bilden», sagte Blessing. So sei es eine interessante Frage, ob die hohen Renditen im Investmentbanking zumindest teilweise von diesen Strukturen herrührten. Sollte sich zeigen, dass die Eintrittsbarrieren für neue Akteure zu hoch seien und das Oligopol zu Lasten der Kunden gehe, seien die Wettbewerbsbehörden gefragt, forderte Blessing. Die Commerzbank hat nach der Übernahme der Dresdner Bank ihr Investmentbanking eingedampft und steht in dem Bereich weit hinter Branchenprimus Deutsche Bank zurück. Der zuständige Commerzbank-Vorstand Michael Reuther hat sich jedoch vorgenommen, die «Nummer eins unter den Investmentbanken in Deutschland» zu werden.


Finanzkrise «in der zweiten Halbzeit»
Die Finanzkrise sieht Vorstandschef Blessing in der zweiten Halbzeit. Ob man zurzeit am Anfang, in der Mitte oder am Ende der zweiten Halbzeit stehe, sei schwer zu sagen. «Es ist jedenfalls noch nicht vorbei. Andererseits sehe ich derzeit keine Anhaltspunkte für dramatische Szenarien.» An der von der Commerzbank für 2009 zuletzt vorausgesagten Kreditrisikovorsorge von rund 4,3 Milliarden Euro und der erwarteten Gesamtbelastung von etwa 6 Milliarden Euro einschliesslich krisenbedingter Wertberichtigungen bei Wertpapieren gebe es aus heutiger Sicht nichts zu korrigieren, auch nicht an der Annahme, dass die Belastungen 2010 sinken werden. (awp/mc/ps/20)

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