Commerzbank-Chef wirbt für Staatseinstieg

Die Mittel aus dem Rettungsfonds SoFFin stabilisierten damit die Bank nachhaltig, betonte Blessing am Freitag bei der Hauptversammlung in Frankfurt. «Wir würden uns freuen, wenn Sie durch Ihre Zustimmung zu der Massnahme Ihre Rückendeckung für den von uns eingeschlagenen Weg zum Ausdruck bringen würden und bitten Sie, dessen sichere Umsetzung zu ermöglichen.»


Staat soll 25 Prozent an Commerzbank halten
Der Staat soll über eine Kapitalerhöhung mit 25 Prozent und einer Aktie grösster Einzelaktionär der Commerzbank werden. «Diese Bank wird unverändert aus der Frankfurter Zentrale heraus geführt – und zwar nach betriebswirtschaftlichen Kriterien», versicherte Blessing. Doch viele Aktionäre sind verstimmt, dass das Management die angeschlagene Dresdner Bank ohne ihre Zustimmung gekauft und dem DAX-Konzern damit erhebliche Probleme beschert hat. Mehrere Aktionäre wollen Vorstand und Aufsichtsrat deshalb nicht ihr Vertrauen aussprechen. Zudem wird eine Sonderprüfung zum Erwerb der Dresdner Bank verlangt.


Dresdner-Übernahme: Risiken untersachätzt
Blessing räumte zwar Fehler ein. Trotz intensiver Prüfung der Bücher der Dresdner sei nicht vorhersehbar gewesen, «in welch einem Ausmass und in welcher Geschwindigkeit sich die in den Büchern der Dresdner Bank enthaltenen Risiken realisieren würden». Auch in diesem Jahr werde die Integration der Dresdner das Ergebnis belasten. Insgesamt erwartet die Commerzbank 2009 rote Zahlen. Strategisch sei die Übernahme der Konkurrentin weiterhin richtig, die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die neue Commerzbank seien nach wie vor gut, betonte Blessing.


«Neue Commerzbank» ab 2011 wieder profitabel
Blessing bekräftigte, dass die «neue Commerzbank» 2011 wieder Gewinne schreiben soll. Ab 2012 will das Institut einen operativen Gewinn von mehr als vier Milliarden Euro erzielen. Von da an soll auch die Staatshilfe zurückgezahlt werden. Von der EU bekam die Commerzbank als Gegenleistung für die staatliche Unterstützung Auflagen, unter anderem muss sie sich kräftig verschlanken und die Immobilientochter Eurohypo bis 2014 verkaufen. «Insgesamt empfinde ich die Vorgaben aus Brüssel als hart aber akzeptabel», sagte Blessing. Die Commerzbank werde alles dafür tun, sie ordnungsgemäss umzusetzen. Die Aktie der Commerzbank lag am Vormittag 4,6 Prozent im Plus bei 5,22 Euro. (awp/mc/ps/16)

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