Commerzbank kommt nicht so gut voran wie erhofft

Probleme bereitete vor allem das Geschäft in Osteuropa. Zudem belastet das Sorgenkind Eurohypo, das die Bank wegen der erhaltenen Steuergelder zur Rettung der Bank bis 2014 verkaufen muss, weiter. Die Commerzbank muss den Wert ihrer Tochter nach deutschem Bilanzrecht drastisch abschreiben. Der Staat muss deshalb um die Zinszahlung für seine stille Einlage über rund 16 Milliarden Euro bangen.


Blessing erwartet für 2010 Milliardengewinn
Commerzbank-Chef Martin Blessing verbreitet trotzdem Optimismus. Unter dem Strich soll im laufenden Jahr ein Gewinn mindestens von einer Milliarde Euro stehen. Damit kehre man ein Jahr früher als erwartet in die Gewinnzone zurück. Zudem solle das operative Ergebnis im kommenden Jahr weiter zulegen. Am Markt kamen die die Nachrichten nicht gut an. Der Kurs der Aktie gab in den ersten Handelsminuten knapp ein Prozent nach. Ein Händler nannte die Zahlen und den Ausblick der Bank auf den ersten Blick ernüchternd. Die zuletzt ohnehin schon geringer gewordenen Hoffnungen, dass sich die Commerzbank bald Geld am Kapitalmarkt beschaffen kann, seien noch vager geworden.


Mittelstandbank stützt Gewinne
Die Risikovorsorge für faule Kredite konnte das Geldinstitut etwas stärker als erwartet senken und musste hierfür nur noch 621 Millionen Euro nach etwas mehr als einer Milliarde Euro im Vorjahresquartal aufwenden. Im ganzen Jahr wolle man bei der Risikovorsorge unter 2,7 Milliarden Euro bleiben, sagte der Finanzvorstand der Bank, Eric Strutz. Hier zeigte er sich etwas optimistischer als zuletzt. 2011 soll der Wert zudem weiter sinken. Die Sparte Mittelstandbank, die mit 456 Millionen Euro operativem Gewinn ihr bisher bestes Ergebnis erzielte, war erneut die Stütze der Bank.


Erträge rückläufig
Bei der Eigenkapital- und bei der Kernkapitalquote übertraf die Bank eigenen Angaben zufolge mit 11,2 Prozent und 9,9 Prozent ihre eigenen Vorgaben. Die Erträge sanken im Jahresvergleich wiederum von 3,1 auf 2,9 Milliarden Euro. Die Bank erklärte, dies sei Verkäufen von Tochtergesellschaften und dem schwierigen Zinsumfeld geschuldet. Händler bemängelten vor allem das schwache Ergebnis im Zins- und Provisionsgeschäft. Im volatilen Handelsbereich habe die Bank dagegen besser als erwartet abgeschnitten.


Staat muss um Zinsen bangen
Derweil muss der Staat um die Zinsen von bis zu knapp 1,5 Milliarden Euro für seine stille Einlage bangen. Das Kreditinstitut erklärte, sie müsse nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) im Einzelabschluss der Commerzbank AG eine Abschreibung in «signifikanter» Höhe auf die Eurohypo vornehmen. Über die Höhe konnte die Bank noch nichts mitteilen. «Der HGB-Abschluss wird im März 2011 aufgestellt, dann wird auch die genaue Höhe des Wertberichtigungsbedarfs festgestellt», hiess es in der Mitteilung.


Eurohypo bis 2014 abgestossen
Die Commerzbank muss den Staats- und Immobilienfinanzierer Eurohypo nach Vorgaben der EU bis 2014 abstossen. Sollte die Abschreibung die Bank im Einzelabschluss der AG in die roten Zahlen drücken, würde der Bund erneut keine Zinsen auf seine stille Einlage erhalten. Eigentlich müsste die Einlage mit neun Prozent verzinst werden.


Milliardenabschreiber auf Eurohypo 
Eurohypo wird das Ergebnis der Commerzbank nach deutschem Handelsrecht mit mindestens einer Milliarde Euro belasten. Ob die Commerzbank AG im Einzelabschluss nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) 2010 im Minus landet oder nicht, wollte Finanzvorstand Eric Strutz am Montag bei einer Telefonkonferenz nicht sagen. Diese Frage ist deshalb wichtig, da es für die Zahlung von Zinsen an den Staat für die stille Einlage von rund 16 Milliarden Euro entscheidend ist. Strutz bestätigte die Pläne der Bank, spätestens im Jahr 2012 mit der Rückzahlung der staatlichen Rettungsgelder zu beginnen. (awp/mc/ps/09)

Schreibe einen Kommentar