Commerzbank kündigt für 2010 schwarze Zahlen an
Sowohl 2008 als auch 2009 hatte die Commerzbank wegen der Übernahme der Dresdner Bank und der Finanzkrise ein Minus in mehrfacher Milliardenhöhe verbuchen müssen. Zur Bedingung für die Prognose macht der Finanzvorstand allerdings weiterhin, dass es im zweiten Halbjahr zu keinen Verwerfungen an den Finanzmärkten und in der Konjunktur kommt. Ursprünglich hatte Commerzbank-Chef Martin Blessing einen Gewinn spätestens für 2011 geplant. Die Aktie legte im vorbörslichen Handel kräftig zu. Analysten hatten mit einer solchen Ankündigung gerechnet, da die Bank in den ersten sechs Monaten bereits wieder einen Gewinn erzielte. Dieser fiel mit etwas mehr als einer Milliarden Euro höher aus als erwartet. Im zweiten Quartal stand unterm Strich ein Gewinn von 352 Millionen Euro. Von dpa-AFX befragte Experten hatten mit lediglich 144 Millionen Euro gerechnet. Die Kernkapitalquote (Tier 1) lag Ende Juni bei 10,8 Prozent.
Risikovorsorge sinkt weiter
In der Jahreshälfte profitierte die zweitgrösste deutsche Bank von der Erholung an den Märkten und deutlich geringeren Belastungen aus faulen Krediten. Der Zinsüberschuss bewegte sich im zweiten Quartal mit 1,86 Milliarden Euro auf dem Niveau des starken ersten Quartals. Der Provisionsüberschuss ging hingegen gegenüber Vorjahr und Vorquartal zurück. Das Handelsergebnis verfünffachte sich mit 337 Millionen Euro fast, den starken Wert des ersten Quartals (850 Mio Euro) konnte die Commerzbank aber nicht wiederholen. Die Schuldenkrise im Euroraum und die damit verbundenen Verwerfungen an den Finanzmärkten forderte wie schon bei anderen Grossbanken Tribut. Doch die Kosten für faule Kredite konnte die Commerzbank deutlich zurückschrauben. Mit 639 im zweiten Quartal und 1,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr lag der Wert. Für das Gesamtjahr ist Finanzvorstand Strutz jetzt optimistischer als zuletzt. Die Risikovorsorge dürfte das Ergebnis im laufenden Jahr jetzt nur noch mit bis zu 3 (2009: 4,2) Milliarden belasten. Bislang hatte die Commerzbank mit 3,8 Milliarden Euro gerechnet.
Kerngeschäft profitabel, Privatkundengeschäft schwach
Im Kerngeschäft entwickelte sich das Privatkundengeschäft schwach: Der operative Gewinn ging auf 20 Millionen Euro zurück, nach 61 Millionen Euro im Vorjahr. Grund dafür war der Verkauf von Tochtergesellschaften, aber auch die Dresdner-Integration, die Personal bindet. Die Mittelstandsbank konnte ihren operativen Gewinn unterdessen verdreifachen. Das Osteuropageschäft warf wie schon im ersten Quartal einen schmalen Gewinn ab. Die Investmentbank steigerte das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich. Verluste machten hingegen der nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Bereich Asset Based Finance (ABF). Ein Minus im Ergebnis aus Finanzanlagen und Belastungen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung sorgten für das Minus. Der Bereich PRU (Portfolio Restrucuring Unit), wo die Bank ihre toxischen Papiere gebündelt hat, warf hingegen einen Gewinn ab. Das soll auch auf das Gesamtjahr so sein. Der Abbau der Problembestände habe sich aber wegen der schwierigen Marktbedingungen etwas verlangsamt. (awp/mc/ss/13)