Commerzbank mit roten Zahlen zum Jahresauftakt

Im Vorjahr hatte die Commerzbank – die Dresdner Bank zur besseren Vergleichbarkeit mit eingerechnet – proforma 236 Millionen Euro verdient. Von dpa-AFX befragte Analysten hatten mit einem geringeren Verlust gerechnet.


Rückkehr zu schwarzen Zahlen bis 2011?
Das operative Ergebnis lag bei minus 591 Millionen Euro nach einem Gewinn von 470 Millionen Euro im Vorjahr. Die Gewinne im Geschäft mit Privat- und Mittelstandskunden konnten die Verluste im Investmentbanking und der Immobilienfinanzierung nicht ausgleichen. Dank der staatlichen Hilfe lag die Kernkapitalquote bei 10,2 Prozent. Ziele für 2009 nannte die Bank nicht, will aber spätestens 2011 wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren und peilt ab 2012 einen operativen Gewinn von über vier Milliarden Euro an.


Commerzbank setzt sich ehrgeizige Ziele für ihr Kerngeschäft
Die Commerzbank hat sich nach der Übernahme der Dresdner Bank für ihr Kerngeschäft mit Privat- und Mittelstandskunden ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2012 solle das Geschäft mit Privatkunden eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von über 30 Prozent erzielen, teilte das Institut am Freitag in Frankfurt mit. Das operative Ergebnis solle sich gegenüber 2008 weiter verbessern. Die Mittelstandsbank soll bis 2012 operativ mehr als 1,5 Milliarden Euro verdienen. In Mittel- und Osteuropa (CEE) setzt die Commerzbank in den nächsten zwei Jahren auf ihr derzeitiges Geschäft und plant keinen Ausbau, das operative Ergebnis soll 2012 mehr als 350 Millionen Euro erreichen. Die Vorsteuerrendite soll auf dem Niveau von 2008 bleiben.


Investmentbank soll kürzer treten
«Die Segmente Privatkunden und Mittelstandsbank, die kundenbezogenen Corporates & Markets- Aktivitäten sowie Mittel- und Osteuropa bilden das Herzstück der neuen Commerzbank. Wir wollen hier unser Ertragspotenzial voll ausschöpfen und weiter Marktanteile gewinnen», sagte CEO Martin Blessing. Ihre Investmentbank (C&M) will die in der Finanzkrise und durch den Dresdner-Kauf ins Straucheln geratene Bank dagegen deutlich eindampfen. Die verlustbringende Dresdner Kleinwort wird integriert – insgesamt soll die Investmentbanking-Sparte bis 2012 ihr operatives Ergebnis «deutlich steigern» und eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von mehr als 20 Prozent erzielen.


Stellenabbau
Ebenfalls stark zurückfahren will die Commerzbank die Immobilien- und Staatsfinanzierung und im Zuge dessen bis Ende 2011 rund 390 Stellen abbauen. Von Ende 2011 an sollen die Kosten um etwa ein Drittel – das entspricht rund 110 Millionen Euro – reduziert werden. Die Ziele sind Teil eines Drei-Punkte-Programms «Roadmap 2012», mit dem die staatlich gestützte Commerzbank wieder profitabel werden will: Spätestens 2011 soll die Gewinnzone erreicht werden, ein Jahr später will das Institut operativ mehr als vier Milliarden Euro verdienen und eine Nachsteuerrendite von rund 12 Prozent erreichen. 


Kapitalerhöhung für Rückzahlung von Staatshilfe nicht ausgeschlossen
Die Commerzbank schliesst eine Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der erhaltenen Hilfen des Bundes nicht aus. «Wenn die Märkte gut sind, warum sollte man nicht eine Kapitalerhöhung machen, um die Staatshilfe zurückzuzahlen? Das schliesse ich nicht aus», sagte Vorstandschef Martin Blessing am Freitag in Frankfurt. Auf einen Zeitpunkt, bis zu dem die Commerzbank die 18,2 Milliarden Euro schwere Kapitalspritze des Bundes komplett zurückgezahlt haben will, wollte sich Blessing nicht festlegen. «Wenn es bei uns besser läuft, geht es schneller – wenn es schlechter läuft, dauert es länger.» Die Rückzahlungen könnten nur aus dem Nachsteuergewinn erfolgen. (awp/mc/ps/04)

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