Commerzbank mit tiefroten Zahlen
Darin enthalten seien 1,9 Milliarden Euro Aufwendungen für die Integration der Dresdner Bank sowie Abschreibungen auf die Immobilientochter Eurohypo.
«Wirtschafts- und Finanzkrise noch nicht vorüber»
Commerzbank-Chef Martin Blessing bezeichnete das Ergebnis als unbefriedigend, es zeige aber die Folgen der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzmarktkrise. «Und diese Krise ist noch nicht vorüber, auch wenn das Jahr 2010 operativ erfreulich angelaufen ist», warnte Blessing. Für 2010 stellte der Commerzbank-Chef für den Konzern nur schwarze Zahlen in Aussicht, «sofern die Entwicklung der Konjunktur und der Finanzmärkte in 2010 sehr positiv verlaufen wird». Die Kernbank mit Privatkundengeschäft, Mittelstandsbank, dem Osteuropageschäft und dem Investmentbanking werde 2010 aber insgesamt einen operativen Gewinn erwirtschaften.
Risiken reduziert
Die Bank sei noch nicht da, wo sie hin wolle. «Aber wir haben Risiken reduziert und unsere Kapitalbasis nachhaltig gestärkt», sagte Blessing. Bewertungsanpassungen bei durch Anleiheversicherer (Monolinern) versicherten Papieren drückten im vierten Quartal auf das Handelsergebnis. Hinzu kamen zusätzliche Abschreibungen unter anderem auf forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS). Der operative Verlust lag mit 1,6 Milliarden Euro im Schlussquartal deutlich über den Analystenschätzungen. Die Aktie gab bereits am Montag nach der Veröffentlichung von Eckdaten im Frankfurter Parketthandel deutlich nach. Ein Börsianer kommentierte, die Zahlen seien nicht gerade als rühmlich zu bezeichnen.
Schwieriges Marktumfeld bleibt
In den Unterlagen für eine Präsentation, die Finanzvorstand Eric Strutz am Morgen vor Analysten halten wird, hiess es, auch 2010 bleibe das Marktumfeld schwierig. Die Problembereiche blieben die Schiffsfinanzierung, der Markt mit Geschäftsimmobilien und die Bank Forum in der Ukraine. Die Situation im Investmentbanking und in Süd- und Osteuropa werde sich aber verbessern. Ausserdem rechnet das Institut mit einer soliden Entwicklung bei Mittelstandsbank und Privatkundenbank. Beide Segmente waren im gesamten Jahr 2009 profitabel.
2010 Synerigen aus Dresdner
Die Integration der Dresdner Bank mache Fortschritte, hiess es weiter. Bereits 2010 will die Commerzbank Kostensynergien von 1 Milliarde Euro heben. Insgesamt soll sich die Übernahme früheren Angaben zufolge von 2013 an jährlich mit Kostensynergien von rund 2,4 Milliarden Euro auszahlen. Ein Grossteil des Aufwands für Restrukturierung und Integration der Dresdner Bank seien 2009 verbucht worden. «Wir haben in die Zukunft der Bank investiert – und das hat das Ergebnis mit rund 1,9 Milliarden Euro belastet», sagte Blessing.
4,2 Mrd. Euro für faule Kredite zurück gelegt
Das laufende Geschäft lief unterdessen wie von Analysten erwartet. Der Zinsüberschuss belief sich im Schlussquartal auf 1,9 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss sank wegen des schwachen Marktumfelds im Vergleich zum Vorjahr um etwa neun Prozent auf 972 Millionen Euro. Insgesamt legte die Commerzbank 2009 etwa 4,2 Milliarden Euro für faule Kredit zurück. Das war in etwa soviel wie erwartet. Operativ sei die Bank gut aufgestellt, sagte Finanzvorstand Strutz laut Mitteilung. «Wenn die internationalen Handelsströme und die Kapitalmärkte im Jahresverlauf anziehen, werden wir davon überproportional profitieren.»
Tier-1-Ratio bei 10,5 Prozent
Die Eigenkapitalquote (Tier-1-Ratio) lag bei 10,5 Prozent (Ende September 10,9). Ausserdem reduzierte die Bank die Bilanzsumme auf 844 Milliarden Euro und erfüllte damit die EU-Auflage, die Summe bis 2012 einschliesslich Eurohypo auf unter 900 Milliarden Euro zu drücke, drei Jahre früher als geplant. (awp/mc/pg/04)