«2009 bleibt ein herausforderndes Jahr», sagte Bankchef Martin Blessing am Donnerstag in Frankfurt, «aber wir sind auf dem richtigen Weg.» Das sahen auch die Börsianer so: Die Aktie stieg vorbörslich um 1,356 Prozent auf 5,99 Euro.
Verluste eingedämmt
Der operative Verlust zwischen April und Ende Juni drittelte sich im Vergleich zum Auftaktquartal auf 201 Millionen Euro. Analysten hatten nur mit einer Halbierung gerechnet. Die Bank legte dabei sowohl beim Zins- als auch beim Provisionsüberschuss zu. Im Handelsgeschäft kam die zweitgrösste deutsche Bank zudem aus den roten Zahlen. Wie erwartet, musste die Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle aber deutlich erhöht werden. Unter dem Strich blieb die Bank mit 746 Millionen Euro in der Verlustzone. Im Vorjahr hatte die Bank wegen einer Steuergutschrift noch 200 Millionen Euro verdient.
1’800 Stellen weg
Allerdings sind die Zahlen schwer vergleichbar mit dem Vorjahr durch den Zukauf der Dresdner Bank. Derzeit läuft die Eingliederung der ehemaligen Allianz-Tochter. «Wir liegen im Plan», sagte Finanzvorstand Eric Strutz. Gut 1.800 Stellen von insgesamt geplanten 9.000 sind bereits weggefallen. Der Umbau kostete die Bank im zweiten Quartal mehr als 200 Millionen Euro. Dafür profitierte die Commerzbank aber auch von einer Erholung im Investmentbanking. Das Geschäft etwa mit Währungen oder Anleihen hatte sich branchenweit sehr gut entwickelt und beim heimischen Primus Deutsche Bank jüngst für einen Milliardengewinn gesorgt.
Sorge bei Krediten wächst
Die Commerzbank ist jedoch wesentlich stärker als die Deutsche Bank auf das klassische Kreditgeschäft gestützt. Und das bereitet zunehmend Sorgen. Zum einen geht der Vorstand davon aus, dass die Kreditnachfrage durch die schwache Konjunktur im zweiten Halbjahr sinken wird, zum anderen rechnet er damit, dass immer mehr Schuldner in finanzielle Bedrängnis geraten werden. Im zweiten Quartal legte die Commerzbank für den Fall von Kreditausfällen fast eine Milliarde Euro zurück. Angesichts der Unwägbarkeiten traut sich Bankchef Blessing weiter keine Jahresprognose zu.
Staatshilfe zurückgeben
Weil die Refinanzierung für das komplette Jahr jedoch bereits steht und die Kunden viel Geld bei der Commerzbank geparkt haben, will das Institut nun einen Teil der staatlichen Hilfen zurückgeben: Garantien von 5 Milliarden Euro. Insgesamt hatte das Institut 15 Milliarden Euro an Garantien erhalten. Zudem hatte der Staat 18,2 Milliarden Euro an Kapital zugeschossen. Die stillen Einlagen sollen weiterhin frühestens in zwei Jahren zurückfliessen. (awp/mc/ps/07)