Auch im aktuellen Geschäftsjahr sei mit weiteren Verlusten zu rechnen, teilte Conergy am Dienstag nach Schluss der Xetra-Börse in Hamburg mit. Um die Geschäfte weiter am Laufen halten zu können, sicherte sich das im TecDAX notierte Unternehmen von Banken eine Zwischenfinanzierung und plant noch in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung.
Zwischenfinanzierung über 240 Millionen Euro
Commerzbank und Dresdner Kleinwort würden eine Zwischenfinanzierung von insgesamt 240 Millionen Euro gewähren. Zur Refinanzierung des Kredits will das Unternehmen noch im Laufe dieses Jahres sein Kapital um rund 250 Millionen Euro erhöhen. Einen genauen Zeitraum nannte Conergy nicht. «Wir werden damit warten, bis das Börsenumfeld wieder freundlicher ist», sagte Vorstandschef Dieter Ammer der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Für rund die Hälfte der Kapitalerhöhung, also etwa 125 Millionen Euro, gebe es bereits feste Zusagen. Das Geld will Conergy laut Ammer für den laufenden Liquiditästbedarf sowie notwendige Investitionen nutzen.
Zuviel aufs Mal
Conergy war im vergangenen Jahr in die Krise gerutscht. Eines der Hauptprobleme sei gewesen, dass Conergy zu viele Dinge auf einmal angepackt hätte, fasste Vorstandschef Ammer die Lage zusammen. Das Unternehmen hat bereits einen Konzernumbau eingeleitet und will sich künftig ausschliesslich auf das Solargeschäft konzentrieren. Von Randaktivitäten wie dem Biomasse- und Solarthermiegeschäft will sich Conergy trennen.
Verlust von 194 Millionen Euro
Für 2007 wies Conergy nun tiefrote Zahlen aus: Das Nettoergebnis brach von plus acht Millionen auf minus 194 Millionen Euro ein. Das operative Ergebnis (EBIT) sank von plus 19 Millionen auf minus 210 Millionen Euro. Mitte Dezember hatte Conergy noch einen operativen Verlust von 150 bis 200 Millionen Euro angekündigt. Insgesamt hatte Unternehmen zwei Gewinnwarnungen in 2007 ausgesprochen.
Aktie bricht ein
Die Conergy-Aktie brach im Parketthandel ein und verlor knapp zwölf Prozent. Im Xetra-Handel hatte sie um 6,49 Prozent niedriger geschlossen bei 17,30 Euro. Die Zahlen des Solarunternehmens seien «sehr schlecht» ausgefallen, sagte ein Händler. «Sie sind Meilen entfernt von dem, was unser Analyst erwartet hat.» Auch der Ausblick sei «nicht optimal».
Zusätzliche Belastungen
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Das EBITDA soll sich «deutlich verbessern». Wegen der Sondereffekte und Abschreibungen geht Conergy von einem «erheblich zweistelligen, negativen operativen Ergebnis (EBIT)» aus. Das Finanzergebnis werde sich durch steigende Zinszahlungen deutlich verschlechtern und dadurch das Ergebnis vor Steuern (EBT) zusätzlich belasten. (awp/mc/ps)