Conti-Übernahme ist abgeschlossen – Schaeffler hält 49,90 Prozent

Schaeffler bezahlte den Anteilseignern 75 Euro je Aktie und damit mehr als doppelt so viel wie den aktuellen Kurswert. Insgesamt kaufte Schaeffler am Donnerstag rund 110 Millionen Aktien für mehr als acht Milliarden Euro. Schaeffler hatte sich im Zuge der Übernahmeverhandlungen verpflichtet, die Beteiligung auf höchstens 49,99 Prozent der Anteile zu begrenzen, obgleich dem Unternehmen im Sommer 82 Prozent der Aktien angedient worden waren.


«Weg frei für schnelle Umsetzung»
«Mit dem Abschluss der Übernahme ist der Weg frei, die Verbindung der Unternehmen schnell und pragmatisch umzusetzen», sagte Jürgen Geissinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Schaeffler, laut Mitteilung in Herzogenaurach. Es gelte nun, «konstruktiv zusammenzuarbeiten und sich auf die Sachthemen und das Geschäft zu konzentrieren». Beide Unternehmen stünden vor dem Hintergrund der Finanzkrise und der Marktveränderungen in der Automobilindustrie vor grossen Herausforderungen und hätten keine Zeit zu verlieren.


Bereits seit Tagen hatte Schaeffler Conti-Aktien an Finanzinstitute weitergereicht. Zusätzlich zu den angedienten 82 Prozent hielt Schaeffler schon 8 Prozent an Conti. Deshalb mussten die Herzogenauracher rund 40 Prozent der Aktien weiterreichen. Der Conti-Kurs stieg unterdessen am Donnerstag zeitweise um mehr als neun Prozent auf 32,18 Euro.


Übernahmeschlacht beendet
Die Schaeffler-Gruppe hatte sich im Sommer 2008 eine Übernahmeschlacht mit dem Conti-Management geliefert, an deren Ende die Franken die Hannoveraner zu einer umfassenden Zusammenarbeit drängen konnten. Schaeffler hatte für die Übernahme milliardenschwere Kredite ausgehandelt. Am Markt wurde deshalb darüber spekuliert, dass Schaeffler angesichts der Finanz- und Autokrise Probleme bei der Finanzierung des Conti-Deals bekommen könnte. Schaeffler hatte dagegen stets betont, die Finanzierung stehe. Sowohl Schaeffler als auch Conti sind hoch verschuldet.


Gemeinsam gestärkt aus der Autokrise?
Schaeffler verspricht sich von der Übernahme, dass beide Unternehmen gestärkt aus der Autokrise hervorgehen. Mit der Kombination kämen Schaefflers Stärken bei Komponenten für Motor, Getriebe und Fahrwerk und Continentals Stärken bei Elektronik- und Softwaresystemen für Motor, Fahrwerk und Innenraum zusammen. Dies sei der richtige Schritt bei der weltweiten Konsolidierung der Autozulieferindustrie.


Unsicherheiten beendet
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) begrüsste, dass Schaeffler der «Kraftakt» gelungen sei, den Zeitplan trotz des schwierigen Finanzmarkt-Umfelds einzuhalten und die Übernahme plangemäss ablaufen zu lassen. «Damit endet nun die Unsicherheit, die Conti-Aktionäre monatelang belastet hatte», sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. ( awp/mc/pg/27)

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