So könne leichter ein Investor gefunden werden, der Schaefflers überschüssige Conti-Aktien kaufe. Schaeffler bliebe das Wälz- und Kugellagergeschäft. Die Idee sei am Mittwoch im Conti-Aufsichtsrat diskutiert worden.
Fehlende schlüssige Strategie bemängelt
Schaeffler ist bisher dem Bericht zufolge eine schlüssige Strategie schuldig geblieben, wie das Unternehmen die Übernahme des grösseren Rivalen trotz der Absatz- und Finanzkrise stemmen will. Die Firma hatte 75 Euro je Conti-Papier geboten und rund 90 Prozent der Conti-Anteile angedient bekommen. Schaeffler hatte aber zugesichert, vier Jahre lang nur 49,9 Prozent halten zu wollen. Für den Rest der Aktien, der bei Banken liegt, sucht Schaeffler nun einen Co-Investor. In der jetzigen Absatzkrise gibt es jedoch kaum Interessenten – erst recht nicht zu den bisherigen Bedingungen.
«Conti in gestärkter Situation»
«Conti sieht sich in einer gestärkten Situation gegenüber Schaeffler», zitiert die Zeitung aus dem Umfeld des Konzerns. Bisher hatten die Hannoveraner einen Verkauf des Gummigeschäfts geprüft, um an Barmittel zu kommen. «Dafür ist kaum ein guter Preis zu bekommen.»
Beide Konzerne hoch verschuldet
Ein grosses Problem für beide Konzerne stellt die hohe Verschuldung dar: Da Schaeffler deutlich mehr Conti-Aktien angedient wurden als geplant, musste die Firma mehr als 10 Milliarden Euro zusätzliche Schulden machen. Conti sitzt durch den Kauf der einstigen Siemens-Tochter VDO auf Verbindlichkeiten von 11 Milliarden Euro. Die Schuldenproblematik könnte Schaeffler letztlich dazu bewegen, das eigene Autozulieferergeschäft bei Conti einzubringen, zitiert die Zeitung einen Konzernkenner. Denn werde der Konzern aus Hannover gestärkt, sei es auch leichter, einen externen Investor zum Einstieg zu bewegen. Unklar ist allerdings, wie Conti den Deal finanzieren könnte. (awp/mc/ps/12)