Contovista: Wie genau ist die CO₂-Berechnung mit dem Carbon Footprint Manager? Beispiele aus der Praxis
Schlieren – Können Bankkundinnen durch nachhaltige Konsumentscheidungen überhaupt an der Erreichung der Klimaziele mitwirken? Die Antwort ist ein eindeutiges Ja, denn ganze 40% der Inlandsemissionen der Schweiz sind auf die Haushalte zurückzuführen. Der Teufel liegt allerdings im Detail: Denn wer hat schon ein Verständnis, geschweige denn Überblick, über den eigenen CO₂-Fussabdruck?
Dabei ist das Interesse rege: Rund 57% der Befragten einer Contovista-Studie interessieren sich für ihren CO₂-Fussabdruck. Mit dem Carbon Footprint Manager bietet Contovista ein genaues Werkzeug für die persönliche CO₂-Berechnung, das Verbraucher:innen genau hierbei weiterhilft, und zwar direkt im E- und Mobile Banking der Hausbank. Wie das Tool funktioniert, erklären wir dir hier an drei konkreten Beispielen.
Wie funktioniert die CO₂-Berechnung im E-Banking?
Das Einzigartige an der Lösung von Contovista, die wir in Zusammenarbeit mit unserem Partner Deedster entwickelt haben: Auf Basis von realen Transaktionsdaten, direkt aus dem Konto der Bankkunden, wird der individuelle CO₂-Verbrauch errechnet – umfassend, genau und quasi in Echtzeit.
Die Berechnung des CO₂-Fussabdrucks basiert dabei auf zwei Faktoren:
- Transaktionsdaten-Kategorisierung durch Contovista
- Nachhaltigkeitsinformationen von unserem Partner Deedster
Möglich wird die sehr granulare Kategorisierung der Transaktionen durch Contovistas data-driven Banking Expertise und die digitale Verknüpfung mit CO₂-Daten vom Greentech Deedster.
Die Transaktionsdaten werden nach Kategorien und Unterkategorien aufgeschlüsselt (ca. 240 Unterkategorien). Mit der Multibanking-Option können auch Daten von Konten bei anderen Banken berücksichtigt werden.
Dafür werden über Deedster hochwertige, forschungsbasierte Schweizer Klimadaten (CO₂-Äquivalenzwerte, CO₂e) herangezogen, ausgedrückt in Kilogramm CO₂e je Schweizer Franken, abgestimmt auf die nationale Preislandschaft. Die Klimadaten stammen aus Deedsters Partnerschaften mit, unter anderem, Exiobase, WWF, Exponential Roadmap Initiative und Race to Zero (UN). Basierend auf diesen vielfältigen Datenquellen erreichen wir eine sehr hohe Genauigkeit bei Berechnung. Nichtsdestotrotz existieren im Einzelfall aufgrund des tatsächlichen Kaufverhaltens gewisse Unschärfen.
Beispiel 1 CO₂-Berechnung: Einkauf im Supermarkt
Wenn Nutzerinnen einen Einkauf im Supermarkt erledigen und mit der Karte bezahlen, kann per Transaktionsanalyse der Händler erkannt werden. Der Kauf wird als «Lebensmittel» kategorisiert. Für die Berechnung wird hierbei der Durchschnittswert für Schweizer Lebensmittel-Einkaufskörbe angesetzt.
Durch Verknüpfung mit den entsprechenden nationalen Daten von Deedster (beispielhaft: 700 g CO₂e / CHF) wird der CO₂-Fussabdruck des Einkaufs berechnet und kann nun z.B. in eine Monatsbetrachtung einfliessen.
Bild: Transaktionsbasierte Berechnung des CO₂-Fussabdruck von Contovista am Beispiel Einkauf
Die Aussagekraft der Berechnung lässt sich zukünftig durch die Angabe zur Ernährungsweise noch präzisieren. Wer beispielsweise Fleisch isst, erhält den Durchschnittswert für die Schweiz. Für Vegetarier, Veganer und andere Gruppen können entsprechende Faktoren angesetzt werden, die ebenfalls auf nationalen Werten beruhen (z.B. Faktor 0.2 für Veganer). Hierfür ist auf unserer Roadmap bereits ein Fragebogen zum Lifestyle für 2024 geplant.
Beispiel 2 CO₂-Berechnung: Tanken
Ganz ähnlich läuft es beim Tanken ab. Die Tankstellen-Transaktion wird von Contovista kategorisiert und Deedster steuert den aktuellen Durchschnitts-CO₂-Beitrag für jeden Franken bei, der für Treibstoff ausgegeben wird.
Mit einer Komplikation: In Tankstellenshops werden oft auch Lebensmittel gekauft und bezahlt. Und die haben ganz andere CO₂-Werte als Treibstoff. Contovista hat deshalb einen Algorithmus entwickelt, der Transaktionen unter einem bestimmten Schwellenwert als Einkäufe kategorisiert. Zukünftig wird es ausserdem die Möglichkeit geben, durch Angabe der Treibstoffart (Diesel oder Benzin) eine noch präzisere Aussage zu erzielen.
Beispiel 3 CO₂-Berechnung: Flugticket
Das Prinzip dürfte jetzt klar sein: Auch bei Käufen von Flugtickets wird der Transaktionstyp von Contovista kategorisiert und dann der CO₂-Beitrag mit Deedster-Durchschnittswerten entsprechend dem Transaktionsbetrag berechnet. Und auch hierzu haben wir uns einiges ausgedacht, um die Kalkulation in Zukunft noch genauer zu gestalten.
Nutzer können in Zukunft angeben, welche Klasse sie typischerweise buchen. Business Class-Tickets bewirken zwar durch die geräumige Sitzanordnung einen höheren CO₂-Beitrag als Economy-Tickets. Sie sind aber auch teurer, was ebenfalls in die Berechnung einfliesst.
Zusätzlich können Bankkundinnen zukünftig für jede einzelne als Flugreise kategorisierte Transaktion die Flugdauer nennen. Das verbessert die Genauigkeit noch einmal deutlich.
Viele weitere Details komplettieren die Erfassung des CO₂-Fussabdrucks. Nicht kategorisierbare Posten werden beispielsweise mit einem allgemeinen Durchschnittswert verrechnet, Bargeldbezüge mit dem Durchschnitt für Einkäufe. Die grundlegenden Angaben der Nutzer etwa zur Ernährung werden zukünftig komfortabel per Fragebogen erfasst, zumindest bis auch Fluganbieter oder Retailer mehr Infos über ihre APIs zum Warenkorb angeben.
Carbon Footprint Manager: Ein Angebot mit hoher Relevanz für die Bankkundinnen von heute
Unterm Strich liefern Contovista und die schwedischen Nachhaltigkeits-Spezialisten von Deedster mit der persönlichen CO2-Kalkulation ein zukunftsweisendes Tool für data-driven Banking, das echte Kundenbedürfnisse erfüllt. Banken können sich damit als nachhaltiger Alltags-Partner für Bankkund:innen positionieren und die Kundenbindung stärken. Zusätzliche Tipps, Insights und Funktionen wie ein persönliches CO2-Budget erhöhen den Nutzen noch weiter. Die Deedster-Daten werden dreimonatlich aktualisiert. Und Contovista verbessert die Kategorisierung kontinuierlich, indem die erfassten Händler laufend ergänzt werden. (Contovista/mc/hfu)