Converium: «Weisser Ritter» müsste kein Rückversicherer sein

Ein solcher Retter müsste nicht zwingend aus der Rück-Branche stammen. «Wir haben auch schon ein gewisses Interesse von Erstversicherungsgesellschaften vernommen», sagte Converium-Chefin Inga Beale in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» vom Samstag. In Frage käme auch eine Private-Equity-Gesellschaft.


Einblick in die Bücher gewähren


Converium würde jedem ernsthaften Interessenten Einblick in die Bücher gewähren. Es sei aber schwierig, einen «Weissen Ritter» zu finden, räumte Beale ein. Denn die von Scor mit Hilfe des Anlagevehikels Patinex von Martin Ebner aufgebaute Beteiligung von 32,9% schrecke viele potenzielle Investoren ab.

Kritik an Financier Ebner


In diesem Zusammenhang kritisierte Beale den Financier Ebner: «Wir waren stets transparent, er hingegen hielt sich bedeckt, um es diplomatisch zu formulieren.» Ebner habe seine Absichten verborgen. Er und Scor-Präsident Denis Kessler hätten Converium vor vollendete Tatsachen gestellt.

Scor-Angebot zu tief

Scor bietet pro Converium-Titel eine halbe eigene Aktie sowie 4 CHF, was die Gesellschaft mit rund 3,1 Mrd CHF bewertet. Damit ist Converium nicht zufrieden. «Sollte Scor einen besseren Preis bieten, wären wir zu Verhandlungen bereit», sagte Beale.

Converium-Aktionäre reichten Sammelklage


In den USA befasst sich derweil die Justiz mit dem Übernahmekampf um Converium. Wie Beale der «Finanz und Wirtschaft» weiter sagte, reichten Converium-Aktionäre in der vergangenen Woche bei einem New Yorker Gericht eine Sammelklage ein. Scor habe die Aktionäre in den USA «in ungerechtfertigter und unfairer Weise von der Übernahmeofferte ausgeschlossen», erklärte Beale. Mit dieser Begründung hatte Converium im April selbst eine Klage deponiert. Die neue Klage sei unabhängig davon erhoben worden. Man habe «in keiner Weise dazu beigetragen», so Beale.

Scor soll Handlung untersagt werden


Gemäss Informationen der «NZZ am Sonntag» halten die klagenden US-Aktionäre 22% der Converium-Aktien. Sie verlangen, dass der Scor-Gruppe jede weitere Handlung im Übernahmeprozedere vorerst untersagt wird.

Mögliche Verschiebung der Angebotsfrist


Damit stellt sich die Frage, ob die Angebotsfrist wie vorgesehen am Dienstag beginnen kann, nachdem sie bereits einmal verschoben worden ist. Laut «NZZ am Sonntag» ist es möglich, dass die Schweizerische Übernahmekommission (UeK) den Beginn der Frist wegen der rechtlichen Unsicherheiten in den USA erneut hinausschiebt.

Scor hält 32,9% der Stimmen


Unabhängig davon wird die Scor-Gruppe am Donnerstag an der Converium-Generalversammlung ein gewichtiges Wort mitreden können. Die Franzosen liessen sich mit sämtlichen 32,9% der Stimmen eintragen. Weil sich erfahrungsgemäss nie alle Aktionäre eintragen lassen und teilnehmen, «wird Scor an der Generalversammlung vermutlich die Mehrheit besitzen», sagte Beale. Wichtige Aktionärsgruppen wie ISS oder Ethos hätten Converium aber ihre Unterstützung zugesichert, erklärte Beale vergangene Woche dem Anlegermagazin «Stocks».

Converium will Nennwertreduktion


Converium will seinen Aktionären 300 Mio USD überschüssiges Kapital in Form einer Nennwertreduktion ausschütten. Es wird aber erwartet, dass sich der neue Grossaktionär Scor gegen die beantragte Nennwertreduktion um 2,50 CHF je Aktie stemmen wird. (awp/mc/ab)
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