Für Coop war das Jahr 2003 erfolgreich, aber schwierig. Im Moneycab-Interview sagt Konzernchef Hansueli Loosli, wie sich Coop gegen die Konkurrenz behaupten will und was auf die Pfannen- und Ball-Trophy folgt.
Von Lukas Schweizer
Moneycab: HerrLoosli, Sie sagen, das Jahr 2003 habe Sie ins Schwitzen gebracht. Der Gesamtumsatz wurde zwar wieder gesteigert, im Detailhandel ist er aber um 0,4 Prozent eingebrochen – kein gutes Zeichen. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?
Hansueli Loosli: Wir sind zufrieden, denn wir konnten trotz sinkendem Gesamtmarkt weiter an Umsatz und Marktanteilen zulegen und das Resultat steigern. Ja, so gesehen bin ich zufrieden.
Der Konkurrenzdruck ist sehr gross. Was unternimmt Coop, um weiter zu wachsen?
Wichtig ist, dass wir unsere Qualitätsstrategie fortsetzen und nicht gerade umfallen, wenn eine Diskussion über den Preis lanciert wird, wo die Qualität der Produkte keine Rolle mehr spielt. Der Preis ist nicht unser alleiniges Thema, sondern gute Qualität zu einem fairen Preis.
Können Sie überhaupt noch zulegen, denn der Markt in der Schweiz ist gesättigt.
Wir haben noch Restrukturierungsbedarf, beispielsweise bei Filialen die noch umgebaut werden müssen. Zudem können wir Logistiken zusammenlegen und damit sparen. Dies führt letztlich zu tieferen Preisen für die Konsumenten.
Migros macht Gewinne mit der Budget-Linie, Denner baut neue Filialen und die Gerüchte über Billiganbieter die aus dem Ausland kommen sollen reissen nicht ab. Macht Ihnen das keine Sorgen?
Sorgen macht es mir keine, weil ich glaube, dass wir stark genug sind.
Denner-Chef Philipp Gaydoul behauptet aber, dass sich der Konsument in Zukunft die teuren Coop-Produkte schlicht nicht mehr leisten könne. Was sagen Sie dazu?
Schauen Sie, wenn ich Discounter wäre, hätte ich auch nur ein Thema: den Preis. Denn alle anderen Faktoren kann man als Discounter nicht belegen.
Ein weiteres Problem, dass sich Coop entgegenstellt ist der Einkaufstourismus ins nahe Grenzgebiet. Viele Schweizer pilgern ins Ausland um einzukaufen, weil es dort zum Teil massiv günstiger ist. Also wieder die Preisfrage.
Erstens findet derEinkaufstourismus vor allem noch über den Rhein nach Deutschland statt. Von der Schweiz nach Frankreich oder Italien hat er bereits wieder nachgelassen, es dreht sogar, Franzosen und Italiener kommen wieder zu uns. Zweitens bezieht sich die Preisdifferenz die wir noch haben, eindeutig auf den landwirtschaftlichen Sektor. Ich glaube aber, dass die Qualität, die wir in der Schweiz im landwirtschaftlichen Sektor haben klar besser ist. Das sehen Sie, wenn Sie ein ausländisches Kotelett in die Pfanne legen und es zusammenschrumpft. Und drittens merken viele Leute gar nicht, was es sie zusätzlich kostet, immer über die Grenze zu fahren um einzukaufen.
Kritisiert haben Sie auch die Ladenöffnungszeiten. Sie sagen, Sie hätten mehr Bewerbungen als freie Stellen oder umgekehrt, wenn Sie länger öffnen könnten, könnten Sie Leute einstellen. Blockiert da das Gesetz das Wirtschaftswachstum?
Ich würde dies nicht gerade so extrem sehen. Aber eines ist sicher, es gibt so viele verschiedene Gesetze über die Ladenöffnungszeiten, wie Kantone oder gar Gemeinden. Diesem Wirrwarr muss man ein Ende schaffen, wir brauchen ein Gesetz für die ganze Schweiz.
Und was sind Ihre Forderungen bezüglich den Öffnungszeiten?
Abends bis um acht, samstags bis um fünf und an ausgewählten Standorten, wie Tankstellen und Bahnhofsläden, auch sonntags geöffnet
Ein Wort noch zum „Fischstäblikrieg“. Das war eine Schlammschlacht in den Medien – ist es nötig die Differenzen mit der Konkurrenz so auszutragen?
Ich hatte auch keine Freude, dass die Medien mit einer solchen Maschinerie eingefahren sind. Aber ich glaube, man muss sich solchen Fragen stellen, wenn sie kommen.
Letzte Frage, die Pfannen-Trophy war sehr erfolgreich, jetzt läuft die Ball-Trophy. Was kommt als nächstes?
(Schmunzelt) Das sage ich Ihnen spätestens Ende August. Aber soviel kann ich verraten, es gibt eine neue Trophy.
Der Gesprächspartner
Hansueli Loosli
Hansueli Loosli ist seit September 1992 in der Direktion von Coop tätig. Anfangs war er verantwortlich für den Einkauf Non-Food und gleichzeitig Direktor der Coop Zürich. Seit dem 1. Januar 1997 ist er Vorsitzender der Geschäftsleitung Coop und dort zuständig für den Retailbereich. 2001 hat er die bisherigen 14 Genossenschaften zu einer einzigen Firma zusammengeführt. Zu seinen Erfolgen gehören die Lancierung der Öko-Linie Naturaplan und die Expansion der Gruppe, vor allem durch Akquisitionen. Der 48-jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt in Würenlos (AG). (mc/rb)