Das Prinzip des unbegleiteten kombinierten Schienenverkehrs (UKV) bietet eine flexible, und dennoch schnelle Möglichkeit des Warentransports auf umweltschonendere Art. Die Verlagerung des Transportes von Konsumgütern des täglichen Bedarfes auf die Schiene scheitert in der Regel an der knappen Trassenverfügbarkeit während des Tages sowie den heute angewandten Bahntechnologien und Transportsysteme. So haben Güterzüge lange und schwere Kompositionen und eignen sich nicht für den Warentransport im Mittel- und Kurzstreckenbereich. Diese Fakten führen dazu, dass kaum weitere Transporte auf die Schiene verlagert, und entsprechend die Ziele für die Reduktion des CO2-Austosses nicht eingehalten werden könnten.
Das Cargo-Pendelzug-Prinzip
Das Unternehmen railCare AG bedient sich eines Konzeptes für effizienten und umweltschonenden Güterumschlag, dem Prinzip des unbegleiteten kombinierten Verkehrs (UKV). Dabei wird im täglichen Güterzugverkehr ein Pendelzugsystem, analog dem S-Bahn-Prinzip, eingesetzt und die überfüllten Strassen werden massgeblich entlastet. Zudem übernimmt railCare AG als Generalunternehmerin die Verantwortung für die gesamte Transportabwicklung, von der Rampe bis in die Verkaufsstelle. Der Einsatz modernster Technologien, wie Horizontalumschlag der Ware und hybride Antriebssysteme (Diesel/Elektro) bei den Lokomotiven ermöglichen einen effizienten Wechsel zwischen Strasse und Schiene. Kurzzüge von maximal 240 Metern erlauben die Nutzung von Trassen mit hohen Strecken-geschwindigkeiten analog dem Personenverkehr. Die Zugkomposition von 2 Lokomotiven mit 28 Wechselbehältern (entspricht 14 Lastenzügen) macht den schnellen Cargo-Pendelzug richtungsunabhängig, was die Flexibilität weiter erhöht. Das Unternehmen verfügt heute bereits über eine breite Anzahl von Kunden.
Der Einsatz bei Coop
Coop setzt die railCare AG vorerst für die Belieferung der Coop Supermärkte mit Tiefkühlware ab den beiden Verteilzentralen Givisiez und Hinwil sowie bei der Belieferung von Coop Pronto Verkaufsstellen ein. Später sollen auch die Bau+Hobby-Märkte und Coop City-Verkaufsstellen ab den Verteilzentralen Gwatt und Rupperswil mit dem UKV-System beliefert werden. Im Umkreis von rund 90 Kilometern wird der reine LKW-Transport beibehalten, bei allen längeren Transporten kommt der Cargo-Pendelzug zum Einsatz. Mit dieser Massnahme können mittelfristig jährlich über 3’000 Tonnen CO2-Austoss und rund 4 Millionen Strassen-Kilometer vermieden werden.
Wie kommt die Tiefkühlpizza in die Coop Verkaufstelle?
Der Cargo-Pendelzug bedient mit einem Zug mehrere Kunden. Schweizweit werden durch die railCare AG Haltestellen (Hubs) definiert, die möglichst geringe Kosten generieren, die Güterströme optimal gewährleisten und geografisch ideal zu den Bestimmungsorten liegen. Die Pizza wird in einem Wechselträger in der Verteilzentrale mit Bahnanschluss auf die Schiene verladen, mit dem Cargo-Pendelzug zur optimalen Haltestelle gebracht und dort wieder auf den LKW verladen und in die Coop Verkaufsstelle transportiert.
Philipp Wegmüller bleibt CEO
Das Unternehmen wird künftig strategisch durch einen Verwaltungsrat mit drei Personen geführt. Das Verwaltungsratspräsidium übernimmt Leo Ebneter, Leiter Logistik und Mitglied der Geschäftsleitung Coop. Die operative Leitung von railCare AG obliegt weiterhin Philipp Wegmüller.
Alle Mitarbeitenden werden weiter beschäftigt
Das Unternehmen beschäftigt heute rund 50 Mitarbeitende. Alle Mitarbeitenden werden weiter beschäftigt. Die railCare AG wird als eigenständiges Unternehmen innerhalb der Coop-Gruppe weitergeführt.
Die Coop CO2-Vision
Die Coop Geschäftsleitung hat 2008 beschlossen, dass Coop bis 2023 in den direkt beeinflussbaren Bereichen CO2-neutral wird. Um dieses Ziel zu erreichen müssen alle technisch möglichen und finanziell vertretbaren Massnahmen ergriffen werden, um bis 2023 den von Coop benötigten Energiebedarf um fast 20 % sowie den verursachten CO2-Ausstoss um über 50 % gegenüber 2008 zu reduzieren. (coop/mc/ps)