Coop tritt europäischer Händlerallianz bei

Mitglied von Coopernic sind neben Coop die belgische Colruyt, CONAD aus Italien, Leclerc aus Frankreich und die deutsche REWE-Gruppe, wie Coop am Donnerstag mitteilte.


Marktanteile zwischen 12,2 und 18,6 Prozent
Die Coopernic-Mitglieder liegen in ihren Heimmärkten auf dem zweiten oder dritten (Colruyt) Platz. Ihre Marktanteile liegen zwischen 12,2% (CONAD) und 18,6% (Colruyt). Am meisten Umsatz erzielte 2004 die REWE mit 40,8 Mrd EUR. Als Gruppe erreichen die fünf Unternehmen mit 17’500 Standorten einen Umsatz von 96 Mrd EUR (150 Mrd CHF).


Coopernic wird Nummer 2
Damit wird Coopernic bei den europäischen Einkaufsgruppen zur Nummer 2 hinter der European Marketing Distribution (EMD). EMD verfügt über ein Umsatzpotenzial von 119 Mrd EUR.


Kaufkraftabschöpfung internationaler Anbieter aufheben
Coopernic ist eine Genossenschaft mit Sitz in Brüssel und wird von einem zehnköpfigen Verwaltungsrat geleitet. Von Coop nehmen Konzernchef Hansueli Loosli und Jürg Peritz (Marketing/Beschaffung) Einsitz. Coop wolle mit dem Beitritt zur Einkaufs-Allianz die aktuelle Kaufkraftabschöpfung internationaler Anbieter in der Schweiz sowie den Zwischenhandel «so weit als möglich aufheben».


Schweiz ist abgeschottet
Die Schweiz ist als Nichtmitglied der EU besonders im Lebensmittelmarkt punktuell abgeschottet. Coop setzt nun auf einen Abbau des Grenzschutzes, der ein Ende der Preisinsel Schweiz und höheren Wettbewerbsdruck bringen sollte. Mit Coopernic verbesserten sich die Beschaffungskonditionen, mit tieferen Preisen und weniger Einkaufstourismus als Folge.


Ziel in Frage gestellt
Hinter dieses Ziel setzt Peter Hampl, Geschäftsführer von EMD, ein Fragezeichen. Die Kooperationsmöglichkeiten für Coop seien eingeschränkt angesichts der administrativen Hemmnisse und der Nichtmitgliedschaft in der EU.


Skepsis über Wirkung von Coopernic
Auch bei Konkurrent und Marktführer Migros ist man über die unmittelbare Wirkung von Coopernic auf die Preise in der Schweiz eher skeptisch. Da ändere sich wohl gar nichts, sagte Migros- Sprecher Urs Peter Naef auf Anfrage. Und bei der gemeinsamen Beschaffung stellten unterschiedliche Deklarationsvorschriften in der Schweiz und in der EU ein Hindernis dar.


Keine Sorgen wegen Coopernic
Sorgen wegen Coopernic machen sich weder EMD noch Migros. Coopernic bereite EMD «überhaupt kein Bauchweh», sagte EMD-Chef Hampl. Und bei Migros präsentiert sich die Situation mit einem Anteil an Eigenmarken von 90% anders.


Beschaffungen vor Ort bündeln
Da sei man anders positioniert, sagte Sprecher Naef. Zudem mache die Migros bei der Beschaffung ausländischer Güter bereits «etwas ähnliches», indem Beschaffungen vor Ort gebündelt werden. (awp/mc/ab)

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