Core-Banking: CSC aus dem Rennen, SAGE im Rennen?

Wie der ‹IT Reseller› berichtet, scheint CSC seine früher grossen Ambitionen mit der «Swiss Banking Platform» weitgehend aufgegeben zu haben. Hansruedi Kuster, Sprecher von SAP, des Softwarepartners bei der Swiss Banking Platform, erklärte gegenüber der Zeitschrift, dass die Plattform vom Partner CSC nicht mehr aktiv weiter vermarktet werde.
 
CSC hatte in der ersten Hälfte des letzten Jahres nochmal einen Marketing-Anlauf für die Plattform genommen, und meldete (voreilig) den Gewinn der Raiffeisenbank als Kunden sowie den Abschluss der Implementation bei der Zuger Kantonalbank. Raiffeisen verhandelt heute exklusiv mit Avaloq und die Zuger KB blieb damit der einzige CSC-Kunde für die Kernbankenlösung.
 
SAP: Bankenplattform auf Basis von Netweaver
SAP, so Kuster zum ‹ITR›, konzentriere sich heute darauf, eine Bankenplattform auf der Basis von Netweaver anbieten zu können. Darauf hätten Standardapplikationen von SAP, zum Beispiel die Kontoführung, und auch Lösungen anderer Hersteller, welche bei den Banken bereits in Betrieb sind, Platz.
 
HCL vertreibt «Prospero»
Neuen Schwung legt dafür der Westschweizer Softwarehersteller SAGE dank einer Partnerschaft mit dem indischen IT-Riesen HCL an den Tag. Gefragt, ob SAGE ein Avaloq oder Temenos von morgen werden könnte, meinte Mitgründer Robert Tschan gegenüber ‹Le Temps› selbstbewusst: «Warum nicht».
 
10 Millionen Umsatz mit «Prospero» im kommenden Jahr?
Das in Mont-sur-Lausanne beheimatete Unternehmen SAGE, gilt es hier anzumerken, hat nichts mit dem ERP-Spezialisten Sage Schweiz zu tun. SAGE wurde vor rund 20 Jahren gegründet und wurde zuerst mit Software für die Abonnementverwaltung für Verläge bekannt. Inzwischen stammen aber gemäss ‹Le Temps› gegen 70 Prozent des Umsatzes aus der Bankenlösung «Prospero». Nächstes Jahr könnte der Umsatz damit die 10 Millionen Franken-Grenze durchbrechen. Zu den Kunden gehören unter anderem Merryll Lynch Schweiz und die Bank of Valletta.
 
SAGE erwartet sich deutlich bessere Chancen
Die Waadtländer gehen in der Partnerschaft mit HCL den umgekehrten Weg als eigentlich bei Partnerschaften mit indischen IT-Unternehmen üblich, wie ‹Le Temps› berichtet. HCL wird nicht etwa die Weiterentwicklung der Software übernehmen ? die will SAGE bei sich behalten ? sondern den Vertrieb und die Implementation bei internationalen Kunden. Mit dem neuen Partner im Rücken, hofft SAGE bei diesen deutlich bessere Chancen zu haben. Man werde bei Evaluationen immer wieder sehr gut bewertet, erzählt Pierre Bally, ein weiterer Mitgründer, die Entscheider könnten sich aber dann nicht vorstellen, dass ein 40-Mann-Unternehmen die Zukunftsträchtigkeit der Lösung garantieren könne.
 
HCL kann da mit ganz anderen Belegschaftszahlen aufwarten: Gemäss der Website des Unternehmens arbeiteten per September dieses Jahres weltweit rund 41’000 Leute für HCL. Die vor allem auf Indien konzentrierte Hardwareabtweilung HCL Infosys hat gegenwärtig einen Umsatz von rund 2,7 Milliarden Dollar, die deutlich internationaler tätige Dienstleistungsabteilung HCL Technologies liegt etwas über einer Milliarde Dollar Umsatz. (Inside-IT/mc)

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