COS will Swissbit übernehmen
Die in den letzten Jahren konstant vom Pech verfolgte Badener COS-Gruppe will den Schweizer Memory-Hersteller Swissbit übernehmen. Swissbit erzielte letztes Jahr mit rund 140 Mitarbeitenden einen Umsatz von 100 Milionen Franken. Der Siemens-Spin-off ist mit einer Produktionskapazität von bis zu vier Millionen Memory-Modulen pro Jahr einer der grösseren unabhängigen Hersteller von Speicher-Modulen, USB-Sticks, MP3-Playern und ähnlichen Produkten. Bekannt wurde Swissbit vor allem durch die mit einem USB-Flashspeicher «verbesserten» Victorinox-Taschenmesser.
Eigenständiger Hersteller innerhalb der COS
Swissbit arbeitet zur Zeit gemäss CEO Roger Knobel profitabel. «Wir hätten auch unabhängig weitermachen können,» sagt Knobel, der hinzufügt, der Kontakt zu COS sei durch Zufall entstanden. Swissbit werde innerhalb der COS-Gruppe ein eigenständiger Hersteller bleiben. Gerade im Industriebereich, wo Swissbit Speichermodule mit speziellen Eigenschaften herstellt, sieht Knobel noch einige Chancen im europäischen Markt.
Reiner Memory-Händler
COS seinerseits ist nach dem Verkauf aller Distributionsaktivitäten ein reiner Memory-Händler (Eigenmarke: Extrememory). 2005 setzte COS Memory mit 72 Mitarbeitenden 181 Millionen Franken um, etwa die Hälfe davon entfällt gemäss Kurt Früh auf Extrememory.
Bilanzsanierung mit Kapitalschnitt und frischem Geld
COS wird auch nach dem Verkauf aller Distributionsaktivitäten das letzte Geschäftsjahr mit einem Verlust von etwa 28 Millionen Franken abschliessen. Seit 2001 hat COS damit Verluste von fast 70 Millionen Franken angehäuft – eine Bilanzsanierung wird notwendig. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung am 10. Mai eine Nennwertreduktion und eine Bar-Kapitalerhöhung vorschlagen. Gemäss Früh ist Interesse von seiten bestehender und neuer Aktionäre signalisiert worden. Zudem soll genehmigtes und bedingtes Kapital geschaffen werden.
Neuer CEO nach Übernahme
Die Übernahme von Swissbit soll durch den Tausch von Aktien gegen Sacheinlagen erfolgen. Die Swissbit-Aktionäre werden damit zu Miteignern von COS. Zu welchem Wert Swissbit berechnet wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Kommt die Übernahme respektive die Fusion zustande, so werde man sich gemäss Früh auf die Suche nach einem neuen CEO für die Gruppe machen. Er selbst werde aber im Verwaltungsrat bleiben.
Früh hatte während des «New Economy»-Hypes versucht, einen paneuropäischen Distributionskonzern und E-Tailer aufzubauen und kaufte dafür diverse lokale Distributoren (Alltron, P & T, Avitos) auf. Die Strategie zahlte sich nicht aus und COS stiess die arg geschrumpften Distributionsaktivitäten wieder ab. (Inside-IT/mc)