Credit Suisse beruhigt erneut die Gemüter

Die Bank rechnet zwar noch mit einer Fortsetzung der Krise. Mittelfristig gebe es aber einen Markt für verbriefte Hypothekarprodukte, erklärte CEO Brady Dougan anlässlich der am Mittwoch in London stattfindenden Merrill Lynch Banking & Insurance Konferenz. Dougan wies gleichzeitig darauf hin, dass die CS in einer starken Liquiditätsposition verbleibe.


Die Marktteilnehmer reagierten wohlwollend auf Dougans Erläuterungen. Die CS Aktien, die bererits am Dienstag fester aus dem Handel gingen, stiegen am Mittwoch bis gegen 13.00 Uhr um 1,6% auf 81,95 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) verlor derweil 0,01% auf 9’073,48 Punkte.


Krise wird noch 6 – 18 Monate dauern
Die Krise auf dem US-Markt für verbriefte private Wohnhypotheken wird gemäss Dougan noch 6 bis 18 Monate anhalten. In diesem Bereich sieht Dougan mittelfristig weder bezüglich Origination noch Syndizierung einen Aufschwung. Dieses Geschäft trug im vergangenen Jahr einen Anteil von rund 3% zu den Erlösen der Bank bei. Ebenfalls einen Anteil von rund 3% machte im vergangenen Jahr das Geschäft mit verbrieften kommerziellen Hypotheken aus. Hier sieht Dougan weiter starke ‹Fundamentals›.


Dougan erwartet einfache Struktur des Subprime-Marktes
Der Subprime-Markt sei ein wichtiges Geschäft für die CS, hielt Dougan fest. Nach Überwinden der Krise werde der Markt einfacher strukturiert sein. Die CS verfüge über die nötigen Kapazitäten, um von den sich bietenden Chancen in diesem Markt zu profitieren. Dougan wies erneut darauf hin, dass die Bank bereits in der zweiten Hälfte 2006 ihre Positionen im US-Subprime-Markt zurückgefahren hat.


Für Leveraged Finance-Bereich zuversichtlich
Zuversichtlich zeigte sich Dougan für das Geschäft mit Unternehmensfinanzierung (Leveraged Finance). Dieses trug 2006 rund 5% zu den Gruppenerlösen bei. Dieser Markt durchlaufe zwar immer wieder Korrekturen, stagniere aber nie für eine längere Zeit. In der Pipeline gebe es ein hohe Zahl an potenziellen Transaktionen. Zurzeit finde eine Marktbereinigung statt, aus der die grossen Mitspieler, wozu die CS gehöre, gestärkt hervorgehen würden.


Gute Liquidität – massive Kosteneinsparungen
Bezüglich Liquidität befinde sich die Credit Suisse in einer starken Position. Das Institut könne von dieser Kapitalstärke profitieren, da Kunden nach Banken mit gutem Zugang zu Kapital Ausschau hielten. Dougan verwies im weiteren auf die 2006 lancierten Massnahmen zur Senkung der Kosten. Dabei hatte das Institut Kosteneinsparungen von 250 Mio CHF pro Jahr anvisiert, die für 2007 auf 600 Mio CHF erhöht wurden. Die Bank habe bezüglich den Kosteneinsparungen einiges erreicht. So habe die CS heute beispielsweise trotz eines höheren Personalbestandes tiefere Technologiekosten.


Ausserdem habe die Bank ein gruppenweites Programm, um den Mitarbeiterbestand in Gebieten mit tieferen Kosten zu erhöhen, gestartet. Das sei bereits bei 10% des weltweiten Mitarbeiterbestands geschehen und die Bank befinde sich auf Kurs, bis Ende 2008 eine Quote von 15% zu erreichen. Ziel der Kostensenkungsinitiative sei es, dass sich die Bank bezüglich des Kosten/Ertragsverhältnis unter dem Topviertel der Vergleichsbanken etabliere, so Dougan weiter.


Weitere 170 Stellen im Investment Banking sollen gestrichen werden
Am Dienstag wurde ausserdem bekannt, dass das Institut wegen der US-Hypothekenkrise weitere Stellen abbauen will. Nachdem der Finanzkonzern bereits in der vergangenen Woche einen Abbau von 150 Arbeitsplätzen bekannt gegeben hatte, sollen nun weitere 170 Stellen im Investment Banking gestrichen werden. Der Abbau finde fast ausschliesslich in den USA statt.


Für Dougan, der seit Mai CEO des CS-Konzerns ist, zeigte sich ausserdem weiterhin vom Modell einer integrierten Bank überzeugt. So seien beispielsweise 10% des im ersten Halbjahr 2007 erzielten Neugeldzuflusses im Privte Banking auf das Funktionieren des integrierten Modells zurückzuführen.


Richtiger Geschäftsmix
Das Institut habe den richtigen Geschäftsmix und er glaube, dass es in allen drei Divisionen Gelgenheiten zum Wachstum gebe. Ausserdem bestätigte Dougan, dass die Schweizer Grossbank auch via selektiver Akquisitionen im Asset Management und im Private Banking wachsen will. (awp/mc/pg)

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